FRAUENFELD: Ein Haus für das Wort des Herrn

Prominenz aus Politik und Klerus feierte gestern gemeinsam mit Hunderten von Festbesuchern die Einweihung der katholischen Stadtkirche St. Nikolaus. Rund vier Jahre dauerten Planung und Umsetzung der Gesamtsanierung. Vom Resultat sind alle Beteiligten begeistert.

Stefan Hilzinger
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Weihbischof Denis Theurillat segnet den Taufstein in der Mitte der Kirche, links von ihm Pfarrer Benedikt Wey. (Bild: pd/Vinzenz Zahner, Fotoclub Frauenfeld)

Weihbischof Denis Theurillat segnet den Taufstein in der Mitte der Kirche, links von ihm Pfarrer Benedikt Wey. (Bild: pd/Vinzenz Zahner, Fotoclub Frauenfeld)

FRAUENFELD. Der Aufmarsch an Würdenträgern aus Politik und Klerus ist dem Anlass mehr als angemessen. Grosser Bahnhof für die grosse katholische Frauenfelder Stadtkirche St. Nikolaus gestern Sonntagvormittag.

Weihbischof Denis Theurillat ist in aller Herrgottsfrühe aus Solothurn, der Residenz des Basler Bischofs, angereist, um die Messe zur Einweihung der sanierten Stadtkirche zu zelebrieren. Die Kirche mit mehr als tausend Sitzplätzen ist so voll, dass manche sich mit einem Stehplatz begnügen müssen.

Taufe in die Mitte gerückt

Fast 5,5 Millionen Franken hat die Sanierung des neubarocken Baus von Albert Rimli aussen und innen gekostet. Doch das ist im Angesicht des Resultats kein Thema mehr an dem Feiertag. Die Freude über die gelungene Renovation ist allseits gross. Einzig Petrus hat die Bitten der Gläubigen um schöneres Wetter offenbar nicht erhört.

Im Zentrum der Messe singen Kirchenchor und Volk im Wechsel das Glaubensbekenntnis «Credo in unum Deum». Mit würdigen Schritten und feierlichen Bewegungen segnet Weihbischof Theurillat nun Ambo, Altar und Taufbecken.

Der Umbau hat den drei zentralen liturgischen Orten dank künstlerischer Gestaltungen einen besonderen Akzent verliehen im Kirchenraum. «Der Taufstein wurde aus seiner Ecke hervorgeholt und in die Mitte der Kirche gerückt, was einen neuen Ort der Gemeinschaft geschaffen hat», sagt Stadtpfarrer Benedikt Wey in seiner Begrüssung zu Beginn des Gottesdienstes.

Weihrauch steigt auf. Mit dem Wedel segnet Weihbischof Theurillat nicht nur die liturgische Einrichtung. Er sprüht das Weihwasser mit Schwung auch in die Reihen der Kirchgänger. Eine Geste, die dankbar und mit Heiterkeit aufgenommen wird. Bei seinen gottesdienstlichen Handlungen ist Theurillat nicht allein. Stadtpfarrer Wey und weitere Geistliche wirken im Gottesdienst mit. Als Gäste anwesend sind auch Pfarrer der reformierten Kirchgemeinden Frauenfeld und Gachnang. Beeindruckend ist die grosse Schar an Ministrantinnen und Ministranten. «C'est merveilleux», freut sich Weihbischof Theurillat.

Ein Glöcklein läutet wieder

Nach der reichhaltigen geistigen Nahrung stehen dann weltliche Ansprachen und die leibliche Speisung an. Kirchenpräsident Lukas Leutenegger freut sich über einen feierlichen und charmanten Festgottesdienst. «Ich danke allen, die ihre Gaben in den Dienst der Erneuerung unseres Gotteshauses gestellt haben.» Die Handwerker hätten mit Herzblut und Sorgfalt gearbeitet. Eine Überraschung hält Architekt Peter Büchel bereit: Das Glöcklein im Westturm der Kirche läutet erstmals seit langem wieder – ein Geschenk der am Umbau beteiligten Unternehmer und Handwerker an die Auftraggeberin. Zum Apéro im Festzelt spielt die Jugendmusik Frauenfeld auf. Regierungsrätin und Baudirektorin Carmen Haag hält eine kurze Rede. «Dem Motto des früheren Frauenfelder Stadtpfarrers Andreas Lötscher folgend, soll die sanierte Kirche weiterhin ein Bollwerk und Leuchtturm des Glaubens sein», sagt Haag. Später, beim Mittagessen im Pfarreizentrum Klösterli, kommt auch Stadtpräsident Anders Stokholm zu Wort. «Die Stadt braucht solche Orte der Besinnung und der Reflexion», sagt Stokholm. Ganz im Sinne der benediktinischen Regel «Ora et labora – bete und arbeite» sei nun ein solcher Ort erneuert worden. «Gemeinschaft braucht Erneuerung», ist der Stadtpräsident überzeugt.