Die Generalversammlung des Gewerbevereins im Casino musste heuer ohne ihren neuen Präsidenten stattfinden. Dafür sprach ein anderer Schönholzer: der Thurgauer Regierungsrat. Letztmals als Stiftungsratspräsident verlieh Robert Fürer den Förderpreis.
«Leider kann Urs Schönholzer aus familiären Gründen nicht hier sein», liess Vizepräsidentin Martina Pfiffner am Montagabend bei der 166. Generalversammlung des Gewerbevereins der Region Frauenfeld vor 132 Stimmberechtigten verlauten. Er habe sich auf seine erste Versammlung als Präsident gefreut. Dafür durfte Pfiffner mit Regierungsrat Walter Schönholzer einen Namensvetter als Gastrednern begrüssen, nebst Hansjörg Brunner als Präsident des Thurgauer Gewerbevereins und Stadtpräsident Anders Stokholm.
Den Jahresbericht des abwesenden Präsidenten las Martina Pfiffner vor. Darin blickte Schönholzer zurück auf die Zeit nach dem Schock namens Aufhebung Euro-Mindestkurs. «Obwohl ich kein Ökonom bin und wenige Grossfirmen das Gesamtresultat beeinflussen, vielen im Gewerbe geht es schlechter», hielt Schönholzer fest. Dennoch bleibe die Lage grösstenteils unverändert, wie auch die Arbeitslosenquote im Thurgau von rund 2,5 Prozent. In Zukunft seien alle gefragt, alle gefordert, die schwierige Lage im Detailhandel oder dem zunehmenden Online-Verkauf mit Innovationen entgegenzutreten, denn die Anstrengungen würden sich lohnen.
Im Jahresprogramm 2016 hat nebst dem Projekt Lift oder dem Tag der Frauenfelder Wirtschaft im Zweijahresrhythmus wieder eine Umfrage unter den Mitgliedern stattgefunden. «Der Rücklauf war gut, vielen Dank dafür», sagte Pfiffner. Im 2017 findet als Neuerung am 2. Mai erstmals der Anlass «Trends am Mittag» statt, an dem Experten wie Daniel Wessner vom kantonalen Amt für Wirtschaft und Arbeit über den digitalen Wandel im Bereich KMU debattieren werden.
Fredi Himmelberger präsentierte die Ein- und Austritte. Ende 2016 zählte der Verein 389 Mitglieder. «Unser Ziel ist weiter die 400er-Marke», sagte Himmelberger. Und auch im Vorstand gibt es Veränderungen. So trat Stephan Kessler nach sieben Jahren zurück, für ihn wählten die Mitglieder Conny Burgermeister von der Freestar-Services AG. Unter Anträgen teilte Martina Pfiffner mit, dass der Gewerbeverein in Zukunft bei sachpolitischen Themen vermehrt Stellung beziehen und Empfehlungen abgeben möchte. Das wiederum freute Gastredner Hansjörg Brunner, der die Verpflichtung des Gewerbes unterstrich, sich in der Politik einzubringen und so Farbe zu bekennen.
Regierungsrat Walter Schönholzer bezog sich auf die neu entworfenen Flyer des Vereins. «Hinten drauf steht ‹Gewerbeifuss›, dabei müsste es lieber heissen: ‹Gewerbleifuss›.» Der Thurgau brauche ein aktives Gewerbe, das Hürden meistere. «Wir sind der Kanton der kurzen Wege, also nutzen wir das auch», sagte er und nahm die Mitglieder in die Pflicht, zu fordern, aber auch zu fördern. Schönholzer liess es sich wie auch Stadtpräsident Anders Stokholm nicht nehmen, für ein Ja bei den nationalen Vorlagen der Unternehmenssteuerreform III und des Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds zu weibeln.
Der Förderpreis ging an Strassenbauerin Katja Moser, die ihre Lehre mit der Note 5,5 abgeschlossen hat und von der SRF-Sendung «Mini Lehr und ich» bekannt ist. Der Anerkennungspreis wurde letztmals von Robert Fürer verliehen, der nach 16 Jahren als Stiftungsratspräsident zurücktrat und seinerseits geehrt wurde. Umrahmt wurde die Versammlung von der Hüttwiler Schülerband, die zu Beginn und Ende des geschäftlichen Teils ihre Lieder zum besten gab.
Samuel Koch
samuel.koch@thurgauerzeitung.ch