Die kurze Distanz nach Winterthur und Zürich seien Fluch und Segen zugleich, sagt Frank Oswald, Präsident der hiesigen Sektion des Hauseigentümerverbandes.
Frauenfeld stehe in punkto Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten im Schatten der grossen Zentren. Gleichzeitig profitiert der Immobilienmarkt in der Region. Die Zuzügler schätzen das ländliche Flair. So urteilt Frank Oswald, der langjährige Präsident der Sektion Frauenfeld des Hauseigentümerverbandes (HEV Frauenfeld).
Eigentlich habe sich der Immobilienmarkt in und um Frauenfeld in den vergangenen Jahren gleich entwickelt wie in vielen anderen Thurgauer Regionen: Der Markt sei dank Zuzüglern aus dem Raum Zürich stark gewachsen. Doch Frauenfeld ist von allen Regionen am nächsten dran. Zürich ist mit dem Zug in nur 39 Minuten erreichbar, Winterthur sogar in elf. «Das hat auch seine Schattenseiten», sagt erklärt Oswald, der den HEV-Frauenfeld seit 2004 präsidiert. «Diese Städte haben bezüglich Einkaufsmöglichkeiten, Unterhaltung und kulturellen Erlebnissen schlicht mehr zu bieten», sagt er weiter. Zu spüren bekomme das die Frauenfelder Altstadt. Die Bestrebungen zur Belebung der Altstadt seien zwar in vollem Gange, sagt Oswald. Nur scheine das richtige Rezept noch nicht gefunden worden zu sein. Der Immobilientreuhänder weiss aber auch, dass er sich auf hohem Niveau beklagt. Er betont: «Frauenfeld deckt an Infrastruktur und Einkaufsmöglichkeiten mehr als nur die Grundansprüche ab.»
Das würden insbesondere Familien und ältere Menschen schätzen, sagt Vorstandskollegin Sabina Quinz. «In den letzten Jahren wurden vermehrt Eigentumswohnungen gebaut und diese wurden auch gut verkauft. Der Immobilienmarkt in Frauenfeld darf als exzellent bezeichnet werden.» Für die Zukunft rechnet Liegenschaftsexpertin Quinz damit, dass sich die Preise für Immobilien in Frauenfeld seitwärts bewegen. Bei Liegenschaften mit guter bis sehr guter Lage seien nach wie vor steigende Preise möglich.
Gebaut wird aber nicht nur in der Stadt Frauenfeld. Auch im Umland läuft der Immobilienmarkt gut. Zum HEV Frauenfeld gehören auch die Gemeinden Felben-Wellhausen, Gachnang, Hüttlingen, Hüttwilen, Matzingen, Neunforn, Stettfurt, Thundorf, Uesslingen-Buch und Warth-Weiningen. «Gerade Familien, die sich in der Stadt kein Haus mehr leisten können, schauen sich in der Region um. Dort finden sie meist eine Liegenschaft, die ihrem Budget entspricht», erklärt Quinz.
Dass die Region Frauenfeld bei Familien und gerade bei Zuzügern aus dem Raum Zürich hoch im Kurs liegt, hängt laut Quinz nicht zuletzt mit der Naturnähe zusammen. Einerseits gebe es in der Stadt Frauenfeld selber viele grüne Inseln. Andererseits liegen rundherum zahlreiche Naherholungsgebiete wie Stählibuck, Hüttwilersee oder die Thur. Damit könne Frauenfeld auch dem Unterhaltungs- und Kulturangebot in den benachbarten Zentren entgegenhalten. Ein weiteres Plus sei die Übersichtlichkeit der Stadt. «Hier kennt man sich noch», sagt Quinz. (red)