Der Fünftklässler Nick Schär gewann bei einem Malwettbewerb des Regionalbahn- unternehmens den ersten Preis. Dafür ist dem kleinen Zugexperten eine ganz besondere Ehre zuteilgeworden.
Géraldine Bohne
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Er kann von sich etwas behaupten, was nicht viele können. Ein Zug wurde nach dem 11-jährigen Nick Schär aus Felben-Wellhausen benannt. «Das Taufen war lustig», sagt der Fünftklässler. Grund für die Ehre ist der Sieg bei einem Malwettbewerb des Regionalbahnunternehmens Thurbo. Das Malbuch mit Farbstiften habe er auf einer Schifffahrt in Schaffhausen bekommen. «Als das unfertige Bild tagelang zu Hause herumgelegen ist, hat meine Mutter mit dem Altpapier gedroht.» Nick habe sich dann aber entschieden, die Zeichnung fertigzustellen und zu versenden. Auf seinem Bild fährt ein kunterbunter Thurbo über ein Viadukt, unterhalb grasen eine Kuh, ein Pferd und ein Hund.
Als der Anruf von Thurbo kam, sei seine Mutter hell begeistert gewesen, so auch Nick. «Ich habe im Wohnzimmer herumgetanzt und gesungen», sagt der Junge aufgeregt. «Meine Mitschüler haben mir gratuliert und es anderen Schülern weitererzählt.» Der Gewinn bestand aus dem Taufen des Zuges, einer Urkundentafel und einer kleinen Märklin-Lokomotive. Die Tafel habe er direkt in seinem Zimmer aufgehängt.
Mit seiner ganzen Familie, Gotti, Götti und Grosseltern durfte der Schüler den Zug mit dem Aufdruck seines eigenen Namens taufen. «Mit einem Rohr, das aussah wie ein Farbstift, durfte ich den Zug mit Wasser bespritzen», sagt er. Es sei ein sehr spezielles Gefühl gewesen, den eigenen Zug zu taufen. Mit der Lokführerin habe er anschliessend den Zug für die Abfahrt vorbereitet. Anschliessend durfte er in der Führerkabine bis nach Winterthur mitfahren. «Seit der Taufe habe ich den Zug leider nie mehr gesehen, obwohl ich oft mit dem Zug fahre.»
Der Aufkleber mit dem Namen von Nick Schär bleibe für längere Zeit an dem Fahrzeug, sagt Thurbo-Mediensprecher Werner Fritschi. «Sicher für die nächsten Jahre.» 49 der 105 Züge seien nach einer Ortschaft, einer Region oder einer Insel benannt, aber nur drei hätten ihren Namen von einer Person. Nick gehört also nebst Napoleon III. und Orientierungsläuferin Simone Niggli zum einzigen Namensgeber eines Thurbo-Zugs. Doch nicht nur der Name von Nick Schär prangt direkt unter dem Seitenfenster der Führerkabine, im Innern ist auch die Gewinner-zeichnung aufgehängt. «Grundidee des Malwettbewerbs ist es, die Kinder im Zug zu beschäftigen», sagt Fritschi. Im Malbuch, in dem der Wettbewerb ist, können sie rätseln, lernen und malen. Dass der Gewinner auch noch ein Lokomotivkenner ist, sei ein Zufall.
«Früher war ich ein grosser Loki-Fan», sagt Nick Schär. Heute sei das Interesse an Eisenbahnen nicht mehr so stark vorhanden. Doch Wissen hat er sich in dieser Zeit einiges angesammelt. Er spricht etwa von Diesellokomotiven mit chinesischem Motor und einer speziellen Kupplung. «Im Garten haben wir eine Eisenbahnanlage mit Spurweite 71/4, auf der man sitzen kann.» Dort dürfe er die Züge gar selbst fahren. Manchmal müsse er ein paar Weichen stellen. «Dampflokomotiven sind meine Lieblingszüge», sagt er. Der 11-Jährige kennt sich mit Eisenbahnen aus. Er habe schon viele Bücher gelesen, da müsse er ja langsam einiges wissen. Vielleicht werde er einmal Lokführer. «Eigentlich möchte ich aber gerne Bauer oder Gärtner werden», sagt er.