ESCHLIKON: Ein Elektroauto für alle

Die Energiestadt erhält endlich ihren eigenen festen Mobility-Stammplatz. Davon erhofft sich die Gemeinde geringeren Verkehr - und weniger Spesen ihrer Mitarbeiter.

Florian Beer
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Gemeinderat Bernhard Braun bei der Schlüsselübergabe mit Rolf Gehrig von Mobility Carsharing vor dem Gemeindehaus. Ab April gibt es in Eschlikon einen festen Mobility-Stammplatz mit Elektroauto und dazugehöriger Ladesäule. (Bild: PD)

Gemeinderat Bernhard Braun bei der Schlüsselübergabe mit Rolf Gehrig von Mobility Carsharing vor dem Gemeindehaus. Ab April gibt es in Eschlikon einen festen Mobility-Stammplatz mit Elektroauto und dazugehöriger Ladesäule. (Bild: PD)

Florian Beer

florian.beer@thurgauerzeitung.ch

Lang hat es gedauert, nun ist es vertraglich beschlossene Sache: Eschlikon wird ab April neu mit einem Mobility-Fahrzeug ausgestattet sein. Um dem Titel «Energiestadt» gerecht zu werden, installiert die Gemeinde einen elektrobetriebenen Renault Zoe. Die Ladesäule wird vor dem Gemeindehaus stationiert und mit sauberem Strom aus 100 Prozent Biomasse betrieben. Der Eschliker Gemeinderat Bernhard Braun freut sich: «Das Carsharing ist ein Meilenstein für unsere Energiestadt.»

Auch wenn man davon ausgehe, dass sich das Projekt in den ersten zwei Jahren nicht für die Gemeinde rentiere, wolle Eschlikon «diese sinnvolle Mo­bilitätsform weiter fördern». Laut Rolf Gehrig von Mobility Car Sharing ersetze ein einziges Mobility-Auto zehn Privatfahrzeuge. «Wir erhoffen uns davon eine Reduktion auf den Strassen», so der Vizegemeindepräsident und Vorsitzende des Ressorts Umwelt und öffentlicher Verkehr weiter. Vielleicht überlege sich eine Familie in Zukunft den Kauf eines Zweitfahrzeuges zweimal, wenn Mobility verfügbar sei.

Je höher die Nutzung, desto rentabler die Partnerschaft

Eschlikon ist für das marktführende Schweizer Carsharing-Unternehmen mit Hauptsitz in Luzern eigentlich kein attraktiver Standort. Aufgrund der geringen Mitgliederanzahl bei Mobility in und um die Gemeinde sowie der guten Vernetzung im öffentli­chenAABB22Verkehr hat es viele Jahre und Anläufe gebraucht, bis das Projekt im Hinterthurgau reali­siertAABB22werden konnte. Dank eines ­neuen Geschäftsmodells von Mobility, bei dem die Gemeinde ­einen Betriebskostenbeitrag leistet und somit sämtliche Risiken auf sich nimmt, konnte eine Vertragseinigung erzielt werden. Die Grundkosten der Partnerschaft betragen jährlich 13700 Franken, und das nur im schlechtesten Fall. Der Betrag verringert sich nämlich mit jeder einzelnen Nutzung, sprich, je mehr das Elektrofahrzeug genutzt wird, desto tiefer fallen die Jahresgrundkosten für Eschlikon an. Die Gemeinde schätzt das finanzielle Risiko als gering ein.

Kosten variieren je nach Fahrzeug und Tageszeit

Die Vertragslaufzeit ist auf zwei Jahre begrenzt und wird zum gegebenen Zeitpunkt neu verhandelt. Bernhard Braun will aber ­zunächst sehen, wie das Angebot bei der Bevölkerung in der Energiestadt Eschlikon ankommt.

Neben den Mitgliedern von Mobility wird der Renault Zoe auch dem Gemeindepersonal zur Verfügung stehen. Der Gemeinderat kürzt ab April die Spesen auf Dienstfahrten im Privatauto und fordert seine Angestellten so zur aktiven Nutzung des neuen Elektrofahrzeuges auf. Durchschnittlich fallen für den Nutzer Kosten von rund 2.50 Franken pro Stunde an sowie 70 Rappen pro Kilometer. Die Kosten sind allerdings abhängig von Fahrzeugtyp, Tag sowie Zeit. Die Buchung der unterschiedlichen Abonnements erfolgt über das Internet, die Mobility-App oder die Service-Hotline-Nummer. Ein Infoanlass ist am Samstag, 1. April, geplant, weitere Informationen folgen.