EKT stoppt Geothermie-Pläne im Oberthurgau

FRAUENFELD. Die Elektrizitätswerke des Kantons Thurgau AG (EKT) haben die Pläne für ein Geothermie-Kraftwerk im Oberthurgau aufgegeben. Das dafür gegründete Konsortium mit der Axpo wird aufgelöst. Grund ist das Erdbebenrisiko.

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In St.Gallen führte das Geothermie-Projekt nicht zum Erfolg. (Bild: Coralie Wenger/Archiv)

In St.Gallen führte das Geothermie-Projekt nicht zum Erfolg. (Bild: Coralie Wenger/Archiv)

Nach dem von der Geothermie-Bohrung in St. Gallen ausgelösten Erdbeben im Juli 2013 wurde eine Studie zur seismischen Gefährdung im Oberthurgau in Auftrag gegeben worden. Das Ergebnis weise auf ein erhöhtes Erdbebenrisiko hin, teilte die EKT am Donnerstag mit. Damit sei die Realisierung eines hydrothermalen Geothermie-Kraftwerks nicht wie vorgesehen realisierbar.

Geplant war ein ähnliches Projekt wie in St. Gallen: Mit einer Tiefenbohrung wäre heisses Wasser aus dem Untergrund gefördert worden, das anschliessend wieder zurückgeführt worden wäre. Die als Standort in Frage kommende Region zwischen Arbon, Romanshorn und Amriswil liegt in der gleichen Störungszone wie das Bohrloch in St. Gallen.

Halbe Million ausgegeben
Für das Vorhaben im Oberthurgau wurde ein Konsortium gebildet, das zu 80 Prozent aus der EKT-Tochter Swiss East Power AG und zu 20 Prozent aus der Axpo Power AG bestand. Es wird aufgelöst. Für das nun eingestellte Projekt sei rund eine halbe Million Franken ausgegeben worden, erklärte Jolanda Eichenberger, CEO der EKT, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Die EKT klären nun andere Standorte ab und prüfen auch weitere Technologien wie die petrothermale Geothermie. Auf diese Technik setzt beispielsweise das Projekt der Geo-Energie-Suisse-AG in Etzwilen. Dabei wird in der Tiefe Gestein angebohrt, in das Wasser hineingepumpt und erwärmt wird.

Bevor mit neuen konkreten Planungen begonnen werde, wolle die EKT zuerst die Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen abwarten, kündigte Eichenberger an. Im Fokus steht neben dem Gesetz über die Nutzung des Untergrunds vor allem eine Versicherungslösung. Für die Kernkraftwerke habe man damals einen Versicherungspool organisiert, erinnerte sie. (sda)