Die Stettfurter Schulbürger haben im Mai deutlich gegen den Bau einer Mehrzweckhalle gestimmt. Die Schulgemeinde sucht seitdem nach Alternativen. Bei der Versammlung am 10. Dezember stellt sie neue Pläne für die alten Probleme vor.
STETTFURT. «Wir waren völlig perplex über den Ausgang der Abstimmung», sagt Roland Keller, der Präsident der Primarschulgemeinde Stettfurt. Im Mai hatten 133 Schulbürger für und 283 gegen den Bau einer Mehrzweckhalle gestimmt. Die Schulgemeinde hatte sich von dem Bau zusätzliche Räume, bessere Sportanlagen und zeitgemässe Strukturen erhofft. An diesen Zielen hat sich laut Keller nichts geändert. Um das Verhalten bei der Abstimmung nachzuvollziehen, lancierte die Behörde eine Umfrage. 265 Bürger füllten den Fragebogen aus. Demnach waren die Gründe für die Ablehnung zu hohe Kosten, eine zu optimistische Annahme der Schülerzahlen und die Meinung, dass die bestehende Halle ausreiche.
Die Umfrage sollte nicht nur die Gründe für die Ablehnung herausarbeiten, sondern auch die Wünsche der Bürger. Derzeit besuchen 120 Kinder die Primarschule und den Kindergarten. Das Areal umfasst drei Schulgebäude und eine Mietwohnung, in der eine Kindergartenklasse untergebracht ist. Die Umfrage zeigte, dass die Mehrheit der Stettfurter Schulbürger eigenständig bleiben und keinen Schulraum in den benachbarten Gemeinden mieten möchte. Der am häufigsten geäusserte Vorschlag war die Erweiterung des neuesten Schulhauses. «Auf dieser Grundlage möchten wir arbeiten», sagt Keller. Denn eine Erfahrung wie bei der ersten Abstimmung wolle die Behörde unbedingt vermeiden. Wie viel Geld für die ursprüngliche Planung ausgegeben wurde, könne er nicht sagen. Bei der Gemeindeversammlung am 10. Dezember bringt die Schulgemeinde die beiden Schritte zur Abstimmung, die sie als nächstes plant: eine Grundlagenstudie und die Teilsanierung des Dachgeschosszimmers des ältesten der drei Gebäude.
Die Studie würde 35 000 Franken kosten. Wird der Vorschlag angenommen, fertigt das Raumplanungsbüro «wplaner» aus Romanshorn bis Mitte Februar 2016 eine Studie und ein Modell an. Das Ergebnis sei völlig offen, sagt Keller. Ein Anbau an das neueste der drei Gebäude oder ein Neubau sowie zusätzlich Umbauten der bestehenden Räume wären denkbar. Fest stehe nur, dass die Schule mindestens zwei zusätzliche Klassenräume und zwei zusätzliche Gruppenräume zu den möglichen Erweiterungen in den bestehenden Gebäuden brauche.
Der zweite Vorschlag der Behörde ist eine Investition über 31 000 Franken für die klimatische Optimierung des Dachgeschosses im alten Schulhaus, die laut Keller dringend nötig ist.
Die Schulgemeinde möchte die Kosten möglichst tief halten. Während der Planungsphase für die Mehrzweckhalle waren die Kosten von grob geschätzten knapp fünf auf knapp acht Millionen Franken explodiert – laut Umfrage der Hauptgrund für die Ablehnung. Langfristig sei mit einer Steuererhöhung mit bis zu sieben Prozentpunkten zu rechnen, sagt Keller. Das hänge von der Höhe der Investitionskosten für Neubau, Umbau und Sanierungsmassnahmen ab, die im Finanzplan mit rund vier Millionen beziffert sind.