Eine Fusion mit Vorbehalten

Der Männerverein Sirnach diskutierte über die Vor- und Nachteile einer Einheitsgemeinde. Die Teilnehmer stellten dem Gemeindeammann und dem Schulpräsidenten kritische Fragen.

Christof Lampart
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Sie diskutieren sachlich: Gemeindeammann Kurt Baumann, Schulpräsident Urs Schrepfer und Matthias Erne, Präsident des Männervereins. (Bild: Christof Lampart)

Sie diskutieren sachlich: Gemeindeammann Kurt Baumann, Schulpräsident Urs Schrepfer und Matthias Erne, Präsident des Männervereins. (Bild: Christof Lampart)

SIRNACH. «Wagnis oder Chance? Überfällig oder voreilig? Zentralistisch oder thurgauerisch?» – Der Männerverein Sirnach hatte bei seinem Informationsanlass über das Projekt Einheitsgemeinde einen Titel mit Fragezeichen gesetzt. Gut 30 Personen wohnten am Montagabend diesem (bildungs)politischen Anlass bei.

Nachdem Gemeindeammann Kurt Baumann und Schulpräsident Urs Schrepfer das Projekt Einheitsgemeinde samt dessen Vor- und Nachteile vorgestellt und erläutert hatten, setzte eine rege Diskussion ein.

Synergien sinnvoll nutzen

Der Präsident des Männervereins, Matthias Erni, gab zu bedenken, dass er immer «hellhörig» werde, wenn die Exekutive etwas ohne den Auftrag des Volkes in die Wege leite. Auch sei das Projekt ein Wagnis, kenne man doch – die Schule bleibt funktionell eigenständig, wird jedoch strukturell in die Gemeindeverwaltung integriert – den Thurgau noch gar nicht in dieser Konstellation. Durch eine Fusion könnten Doppelspurigkeiten beseitigt und Synergien genutzt werden. Das reicht von der gemeinsamen Beschaffung des Briefpapiers über weniger Sitzungen der Behörden bis hin zur Beschäftigung von nur einem professionellen Liegenschaftenverwalter.

Insbesondere letzteres sei von Wichtigkeit, denn der bisherige Liegenschaftenverwalter der Schule, welcher sein Amt nicht nur sehr gut, sondern auch sehr günstig versehen habe, trete zurück. Mit der Zusammenlegung aller Liegenschaften in einem Portefeuille könne man besser einen Profi finden, bemerkten Schrepfer und Baumann unisono.

Schule bleibt autonom

Die Schule würde weiter autonom bleiben. Die Schulkommission werde nach wie vor den Schulleiter einstellen, welchem als Bindeglied zwischen Behörde und Lehrern die operative Leitung der Schule zufalle. Die Politische Gemeinde habe hier nichts zu sagen. «Für die Eltern, die Schüler und die Lehrer wird sich nichts ändern», betonte Schrepfer. «Weh» tue hingegen, dass man in Zukunft nur noch Schulkommission statt Schulbehörde heisse, habe dieser Begriff doch eine breite Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Der Schulpräsident wird nach dem neuen Modell im Gemeinderat Einsitz nehmen und das neu geschaffene Ressort Bildung übernehmen. Die Befürchtung, die Fusion könnte einen massiven Ausbau bei der Verwaltung zur Folge haben, zerstreute Baumann: «Es werden zwei bis drei Personen neu angestellt.»