Ein Fussballer auf Extratour

MATZINGEN. Anfang Mai startet der Matzinger Simon Christen zu einer einjährigen Velotour. Am Ziel, in Ho Chi Minh City, wird er rund 8000 Kilometer in den Beinen haben.

Kurt Lichtensteiger
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Simon Christen mit Velo und Abschiedsgeschenk der Kollegen. (Bild: Kurt Lichtensteiger)

Simon Christen mit Velo und Abschiedsgeschenk der Kollegen. (Bild: Kurt Lichtensteiger)

MATZINGEN. Der Drittligist SC Aadorf, derzeit mitten im Abstiegsstrudel, muss auf eine Teamstütze verzichten. Sein Mittelfeldregisseur, der 24jährige gelernte Kaufmann Simon Christen, bricht im Mai zum Abenteuer seines Lebens auf: zu einer einjährigen Velotour, die ihn von Matzingen über den Balkan, Vorderindien, Arabien und Indien bis ins vietnamesische Ho Chi Minh City führen wird. «Nur wenn's nicht mehr anders geht, werde ich andere Transportmittel, Bahn, Bus und Flugzeug, benutzen», sagt er.

Grenzerfahrung reizt

Bald einmal wird Schluss sein mit genüsslichem Ausschlafen in seinem kuscheligen Bett im Elternhaus in Matzingen. Auf den Abenteurer warten körperliche Strapazen, Entbehrungen, Gefahren und Unsicherheit. Aber auch eindrückliche Landschaften, unterschiedliche Kulturen und viele menschliche Begegnungen. «Mich reizen die körperliche Herausforderung und die Grenzerfahrung, gepaart mit dem Unabsehbaren.»

Auf seinem Schreibpult liegen allerlei Reisebücher, Reiseberichte und Karten, die zur minutiösen Vorbereitung der 8000-Kilometer-Tour gedient haben. Nur die Zwischenstops wird er «nach Lust und Laune» einlegen. «Ich verweile dort länger, wo es mir gerade gefällt.»

Was in die Seitentaschen am Trekking-Rad gehört, muss natürlich im doppelten Sinne abgewogen werden: «Nebst dem Zelt wirklich nur das Nötigste, so dass ich mit einem Transportgewicht von 30 bis 35 Kilo auskomme», sagt Christen. Dazu gehören Handy, iPad und Kartenmaterial. Kontakt zu Familie, Freundin und Kollegen werde er über Facebook, E-Mail und Skype aufrechterhalten.

Dank dieser elektronischen Hilfsmittel werden Mutter Regina Christen und Freundin Bettina jederzeit wissen, wie es ihm geht. «Schliesslich ist so eine Reise nicht ohne Risiko», sagt die Mutter. Und so wird der Fussballer auch erfahren, ob der SC Aadorf den Ligaerhalt trotz seiner Abwesenheit doch noch schafft.

Keine Diashow, kein Vortrag

Zurückkommen wird der junge Mann mit vielen Erinnerungen und unvergesslichen Eindrücken. «Eine Diashow oder einen Vortrag wird es jedoch nicht geben», erklärt er. «Ich mache die Reise ganz für mich. Das einjährige Time-out dient zu meiner persönlichen Bereicherung, zum Erlebnisgewinn und zu einer weiteren Lebenserfahrung.» Danach wird er auf Stellensuche gehen. Und auch wieder in Aadorf tschutten.