Am Frauenfelder Bücherfest trifft Lukas Bärfuss auf Peter Stamm. Anlass dafür bietet ein Streitgespräch über Literatur und Politik am Eröffnungsabend. Am Wochenende vom 27. bis zum 29. Mai gibt es aber auch Slam Poetry, Erotisches und Kinderliteratur.
FRAUENFELD. Am Anfang war «Die Schweiz ist des Wahnsinns». Nun geht der Wahnsinn am Frauenfelder Bücherfest weiter – wenn Lukas Bärfuss und Peter Stamm in einer Diskussion über die Rolle von Literatur in der Gesellschaft und über den politischen Autor aufeinander treffen.
Der Essay des Zürcher Schriftstellers Lukas Bärfuss über den Niedergang des Landes löste eine Kontroverse aus. Als dezidierter Kritiker der Bärfuss'schen Analyse trat Peter Stamm hervor.
Das erstmals stattfindende Frauenfelder Bücherfest am Wochenende vom 27. bis 29. Mai bietet aber noch einiges mehr als Streitgespräche. An der freitäglichen Eröffnung durch Stadtpräsident Anders Stokholm spricht Literaturwissenschafter Thomas Strässle (bekannt aus dem SRF-Literaturclub) zur Gier der Geschichten. Zudem gibt es von Bärfuss und Stamm auch Lesungen.
«Totgesagte leben länger», stellt Stadtpräsident Stokholm an der gestrigen Programmpräsentation fest. Bücher erlebten eine Renaissance. «Frauenfeld trägt mit dem Bücherfest dazu bei.»
Der Samstag startet mit einem «Café español» im Festivalzentrum, das sich im Museumscafé Goldener Becher befindet. Im Verlauf des Tages gibt es Lesungen der jungen Bernerin Meral Kureyshi und von Rolf Lappert (beide in der Kantonsbibliothek), der niederländischen Schriftstellerin und Übersetzerin Miek Zwamborn (Museum für Archäologie) sowie im «Dreiegg» einen Abend zu «Erotischer Literatur im Abendkleid». Slam-Poetry gibt es im Kulturlokal Kaff vom irrwitzigen deutschen Bühnenliteraten Andy Strauss zu hören.
Nicht zu vergessen das Kinderprogramm: Am Samstag erzählt, singt und spielt der Berner Lorenz Pauli (Theaterwerkstatt Gleis 5). Am Sonntag gibt der Sachbuchautor Felix Immler einen Sackmesserkurs im Murg-Auen-Park.
Ebenfalls im Pavillon des Parks spricht am Sonntag der Historiker Jon Mathieu über den Alpenraum als Kulturraum. Den Abschluss des reichhaltigen Programms macht der Jungstar der Schweizer Literatur, Arno Camenisch, im Cinema Luna mit einer Lesung aus «Die Kur». Dazu läuft ein Dokfilm über Camenischs Leben zwischen seinem Heimatort Tavanasa und New York.