Walle, walle manche Strecke, dass, zum Zwecke, Wasser fliesse und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergiesse.
Walle, walle manche Strecke, dass, zum Zwecke, Wasser fliesse und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergiesse.» Lange sieben Minuten müssen die Teilnehmer der ersten Führung durch den fertigen Murg-Auen-Park am Samstag warten, bis der gut drei Meter hohe Sturzbach sich zum ersten Mal in den Rossgunten ergiesst. Daran hätte auch des Zauberlehrlings Formel nichts geändert.
Stadtrat Ruedi Huber hat, nebst Wasserbauingenieur Christian Herrmann, Peter Wildberger, Frauenfelder Gemeinderat der Grünen, zu sich gerufen, um die blumenbekränzte Kurbel zu drehen. Der Schieber zum unteren Ausfluss des Mühlewiesenkanals fährt herab. Das Wasser staut sich und fliesst kurze Zeit später über den oberen Kanal weg. Das letzte Bauwerk des Murg-Auen-Parks ist in Betrieb genommen.
«Tout Frauenfeld» versammelte sich um elf zur feierlichen Einweihung. Die Temperaturen sind angenehm. Der zeitweilige Regen tut der Stimmung keinen Abbruch. Er liefert Stadtrat Ruedi Huber gar ein Argument, letzte Vorbehalte auszuräumen. «Es soll nun nur niemand mehr sagen, der Pavillon sei zu gross geraten», sagt er den auf den Festbänken dicht gedrängten Gästen. «Die Stadt hat ein Juwel erhalten», sagt Beat Baumgartner, Chef des Amtes für Umwelt. Für Architekt Thomas Hasler vom Büro Staufer & Hasler ist der Park ein Ort der Gemeinschaft, für Jung und Alt, für die einen und die anderen. «Der Park braucht keine Betriebsanleitung. Er ist selbst-verständlich», sagt Hasler. Schon die Monate vor der Eröffnung haben dies bestätigt.
Die Stadtmusik Frauenfeld spielt auf. Stehend singt das Volk das Thurgauer Lied. Die Alpini braten Salsicce. Bei «Backen im Park» gibt's Flammkuchen. Am Stand der Quartiervereine bilden sich Schlangen. Kinder suchen an der Murg nach Steinen oder werfen Stecken. Die Pfadi spannt eine Seilbahn über den Altlauf. Mitglieder des Schachclubs spielen unter sich, warten, bis jemand die Spanische Eröffnung lernen will. Damen des Turnvereins Au (SG) queren auf E-Trottinetts nichtsahnend den Park.
Die Festwirtschaft bleibt bis in die Nacht hinein besetzt. Die Klänge auf der Bühne ändern sich wie der Wasserstand der Murg. Die Wallbanger Jazzgroup nimmt die Bühne mit wechselnden Gastmusikern in Beschlag. Der Damenchor Kurzdorf singt «Atemlos durch die Nacht» von Helene Fischer. Um halb acht betritt Überraschungsgast Pepe Lienhard die Bühne. Mit «Watermelon Man» von Herbie Hancock haben er und die Wallbanger das Publikum sofort im Sack.
«Der Murg-Auen-Park öffnet und entkrampft», sagt Stadtrat Huber. Und Architekt Hasler: «Der Park soll die Ouverture sein für eine beispielhafte städtische Entwicklung.»