Der Konkurs der Eisenbeiz-Pächter hat die Anwohner überrascht. Rückblickend finden sich Erklärungen. So soll das Geschäft in letzter Zeit schlecht gelaufen sein. Aufgefallen ist, dass der Betrieb sieben Tage in der Woche offen war.
FRAUENFELD. Der Konkurs der Eisenbeiz hat Anita Enz überrascht und schockiert. Die Eisenwerk-Bewohnerin sagt: «Schade, dass sie zu ist.»
Beat Brechbühl, der seinen Verlag im Eisenwerk untergebracht hat, war noch am Donnerstag mit Gästen in der Eisenbeiz. «Jammerschade» finde er es, dass sie jetzt geschlossen ist.
Am Freitag schloss der Konkursbeamte Benno Krüsi den Restaurantbetrieb, versiegelte die Räumlichkeiten und belegte das Inventar mit Beschlag (TZ von gestern). Dazu gehörte nicht nur das Mobiliar, sondern auch Lebensmittel. Wie Krüsi erklärt, habe er das Urteil des Frauenfelder Gerichtspräsidenten umgesetzt. Der Richter verhängte am Dienstag den Konkurs über die Tom Tom & Partner GmbH, die den Eisenbeiz-Wirten Thomas Wicki und Thomas Schmid gehört. Wie schon am Sonntag waren beide auch gestern nicht erreichbar. Sie seien «etwas durch den Wind», sagt jemand, der sie näher kennt.
Der Konkurs überrascht, da die Wirte mit einer Handvoll Mitarbeitern den Betrieb zuvor acht Jahre über Wasser halten konnten. Aufgefallen war, dass die Eisenbeiz seit einigen Monaten auch sonntags und somit sieben Tage in der Woche offen hatte. Aushilfspersonal erhielt gelegentlich den Lohn erst auf Nachhaken.
«Ich denke, sie hatten die finanzielle Situation nicht im Griff», sagt Giacun Valaulta, Präsident der Genossenschaft Eisenwerk, der die Eisenbeiz vermietet. Auch er war überrascht vom Konkurs. Die Mietzinsen seien zwar «harzig» geflossen, doch schlussendlich bezahlt worden. Offen sei nur die Septembermiete. Wie hoch die Miete ist, wollte er nicht sagen.
Damit ein Konkurs eröffnet wird, muss ihn ein Gläubiger verlangt haben. Wer das war und wer allenfalls die weiteren Gläubiger sind, dazu gibt der Konkursbeamte unter Verweis auf das Amtsgeheimnis keine Auskunft.
«Wir haben uns immer über das grosse Angebot gewundert», sagt die Eisenwerk-Bewohnerin Enz. «Ein Mittagessen mit drei Gängen für 20 Franken – wie kann das gehen?» Das Angebot an Bieren sei beeindruckend breit gewesen. Für die Fussball-WM bot die Eisenbeiz südafrikanischen Wein an. Anita Enz bezweifelt, dass es dafür eine Nachfrage gab. Sie fürchtet, die jetzige Schliessung werde es erschweren, die Eisenbeiz nach einer Neueröffnung wieder zum Laufen zu bringen. Brechbühl weist auf die Musiker hin, die in der Eisenbeiz auftraten. Deren Gagen seien verhältnismässig hoch gewesen, wie er erfahren habe.
Enz und Brechbühl waren beide froh, als die beiden Toms die Eisenbeiz 2003 übernahmen. Der portugiesische Vorgänger hatte daraus ein Speiserestaurant für gehobene Ansprüche machen wollen und damit die Eisenwerk-Bewohner vergrault, die in der Eisenbeiz das Zentrum ihres genossenschaftlichen Wohnprojekts sehen.
Um die Zukunft der Eisenbeiz mache er sich jetzt keine Sorgen, sagt Genossenschaftspräsident Valaulta. Das Konkursamt wolle mit dem Vermieter eine einvernehmliche Lösung finden, sagt Krüsi. Voraussichtlich werde ein summarisches Konkursverfahren durchgeführt. Dann gelte eine Frist von einem Monat, in der die Gläubiger ihre Ansprüche an die Konkursmasse anmelden können.
Und was geschieht mit der rasch verderblichen Ware im Restaurant? Dazu Krüsi: «Wir bemühen uns um eine Lösung.»