Das Herzzentrum schlägt zurück

KREUZLINGEN. Der Wirbel ums Herz-Neuro-Zentrum Bodensee ist laut dem Klinikbesitzer Dierk Maass inszeniert. «Zwei ehemalige Ärzte wollen die Kliniken aus Konkurrenzgründen zerschlagen. Wir haben Strafanzeigen eingereicht», sagte Maass an einer Medienkonferenz.

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Das Herzzentrum Bodensee kommt seit längerem nicht mehr aus den Schlagzeilen. (Bild: Reto Martin)

Das Herzzentrum Bodensee kommt seit längerem nicht mehr aus den Schlagzeilen. (Bild: Reto Martin)

Gegen die beiden Kliniken in Kreuzlingen und Konstanz sind in den vergangenen Monaten zahlreiche Vorwürfe erhoben worden. Es geht um einen Transport eines Verstorbenen über die Grenze, Verwendung nicht zugelassener Herzklappen, nicht erlaubte Verabreichung von Medikamenten und weitere Anschuldigungen. Die Strafverfolgungsbehörden beider Länder ermitteln.

Der Besitzer und der Leiter der Klinik nahmen am Donnerstag dazu Stellung. Über die konkreten Vorwürfe machten Klinikgründer und Verwaltungsratspräsident Maass und Klinikleiter Mario Costa mit Verweis auf die laufenden Strafverfahren keine Angaben.

Patientendaten gestohlen
Interne Untersuchungen durch eine Spezialfirma und die Ermittlungen eines Privatdetektivs hätten gezeigt, dass zwei ehemalige Ärzte die Vorwürfe gezielt verbreiteten. Sie wollten den Kliniken, die unter dem Dach der CHC-Holding AG geführt werden, schaden.

Patientendaten seien gestohlen und an Medien weitergeleitet worden. Ausserdem hätten die ehemaligen Mitarbeiter die Staatsanwaltschaften beeinflusst, sagten die Anwälte der Kliniken. «Ziel des ehemaligen Chefarztes Kardiologie und des in Kündigung befindlichen Oberarztes Kardiologie war, dass unsern Kliniken die öffentlichen Leistungsaufträge entzogen werden, damit sie eine eigene Klinik oder ein Angebot aufbauen können», sagte Maass.

Strafanzeigen
Gegen beide Ärzte habe die Klinikleitung in Deutschland und in der Schweiz Strafanzeigen eingereicht. Den beiden ehemaligen Kollegen gehe es nicht ums Wohl der Patienten, sondern nur ums eigene Portemonnaie. Die Ärzte brächten mit ihren Diffamierungen zudem die rund 360 Arbeitsplätze der beiden Kliniken in Gefahr, sagte Maass.

Laut Maass haben die Kliniken durch den Wirbel bisher keine Patienten verloren und sind finanziell gesund. «Beide Kliniken schreiben seit Jahren schwarze Zahlen und sind schuldenfrei», sagte Maass. Die Finanzierung des Neubaus beim Spital Münsterlingen sei gesichert.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Thurgau führt eine Strafuntersuchung gegen das Herz-Neuro-Zentrum Kreuzlingen. Anlass dazu gab die Anzeige eines deutschen Anwalts, der unzufriedene Klinikmitarbeiter vertritt. Es geht um die Verabreichung von Arzneimitteln, die angeblich von Pflegern anstatt wie vorgeschrieben von Ärzten verabreicht worden sein sollen.

Leichentransport über die Grenze
Im Weiteren geht es in der Anzeige um den bereits bekannten Vorwurf, wonach 2004 die Leiche eines verstorbenen Asylbewerbers aus der Schweiz von Konstanz nach Kreuzlingen in die Schweiz transportiert worden sein soll.

In Deutschland läuft ein Strafverfahren gegen das Herz-Zentrum, weil bei gegen 50 Patienten nicht zugelassene Herzklappen implantiert worden sein sollen. In den Medien wurden weitere Vorwürfe publiziert: Sie drehen sich um Schimmelpilz an den Wänden, eine «falsche» Ärztin in einer Klinik oder überhöhte Preise für medizinische Produkte. (sda)