Blaue Solardächer in die Gestaltung mit einbeziehen

KONSTANZ.

Barbara Hettich
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Das Podium: Peter Dransfeld, Thomas Stark, Judit Solt, Kurt Werner, Thomas Müller und Regierungsrat Jakob Stark (v. l.). (Bild: Barbara Hettich)

Das Podium: Peter Dransfeld, Thomas Stark, Judit Solt, Kurt Werner, Thomas Müller und Regierungsrat Jakob Stark (v. l.). (Bild: Barbara Hettich)

KONSTANZ. Die Mehrzahl der Dächer der Altstadt Konstanz ist nicht mehr mit roten Ziegeln, sondern mit blauen Solaranlagen gedeckt: Mit diesem provokativen Bild eröffnete der Ermatinger Architekt Peter Dransfeld die Podiumsveranstaltung von Swissolar an der Fachhochschule Konstanz, zu der auch Behördenvertreter und Studenten eingeladen waren. Moderatorin Judith Solt, Chefredaktorin der Verbandszeitschrift Tec 21 der Architekten und Ingenieure, wollte von den Podiumsteilnehmern wissen, ob eine solche Entwicklung zu verantworten sei.

Für den Konstanzer Bürgermeister Kurt Werner sollte dieses Bild nicht das Ergebnis eines schnellen Energieumbaus sein. Die Konstanzer Altstadt mache nur einen kleinen Teil der Gemeindefläche aus, es gebe geeignetere Gebiete für Solaranlagen. Seiner Meinung nach müsse man in der Altstadt nach gestalterisch besseren Lösungen suchen.

Rücksicht auf Ortsbild nehmen

Der Thurgauer Regierungsrat Jakob Stark ist ebenfalls überzeugt, dass man auf geschützte Ortsbilder Rücksicht nehmen sollte. Er ist der Ansicht, dass man sich aber auf weit weniger Objekte beschränken sollte, wie dies in der Vergangenheit der Fall war. Der Schutzgedanke, den man perfektioniert habe, müsse angesichts des Energieumbaus relativiert werden. Im Thurgau arbeite deshalb die Energieabteilung eng mit der Denkmalpflege zusammen.

Zeitgenössische Baukultur

Das Bild der blauen Dächer hat für Thomas Meier, Vertreter der SIA-Architekten, nichts Schockierendes: «Photovoltaikanlagen gehören zur zeitgenössischen Baukultur. Es ist Gewohnheitssache, ob Dächer rot oder blau sind.» Im Alltag würde man dies kaum wahrnehmen, man lebe nicht in der Vogelperspektive. Thomas Meier wie auch Peter Dransfeld sind überzeugt, dass es falsch sei, Regeln für die Gestaltung der Dächer zu erlassen. Es sollte jeweils vor Ort mit allen Beteiligten pragmatisch nach den besten Lösungen gesucht werden, sagte Dransfeld.

«Bisher ging es darum, die Kosten für Photovoltaikanlagen zu senken, jetzt ist die Zeit da, dass gestalterische Anforderungen einfliessen müssen», sagte Thomas Stark, Leiter energieeffizientes Bauen an der Fachhochschule Konstanz. Vorschriften würden lediglich die Entwicklung neuer Produkte hemmen, ist er überzeugt.