Biotop vor Holys Haustür

ERMATINGEN. Vielleicht werden schon im nächsten Jahr Frösche dem Strellson-Unternehmer Uwe Holy ein Privatkonzert geben. Es ist geplant, ein Feuchtbiotop samt flacher Weiher im Bachtobel unterhalb seiner Ulmberg-Villa anzulegen.

Gudrun Enders
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Heute Weide, morgen Biotop: In diesem Bachtobel soll ein Feuchtgebiet mit Weihern entstehen. Rechts ist die Holy-Villa zu erahnen. (Bild: Gudrun Enders)

Heute Weide, morgen Biotop: In diesem Bachtobel soll ein Feuchtgebiet mit Weihern entstehen. Rechts ist die Holy-Villa zu erahnen. (Bild: Gudrun Enders)

ERMATINGEN. Kaum hat der grüne Tausendsassa Guido Leutenegger den Betrieb beim Ulmberg gepachtet, liegt schon ein Baugesuch mit ökologischem Hintergrund auf. Im Bachtobel südlich der Villa des Strellson-Unternehmers Uwe Holy soll auf 2400 Quadratmetern ein Feuchtbiotop angelegt werden. Zudem ist geplant, vier flache Weiher von maximal einem halben Meter Tiefe auszuheben. Das Gesuch liegt zurzeit auf der Gemeinde auf. Landbesitzer Holy hat es selbst unterzeichnet. «Er war sehr begeistert», sagt Leutenegger. Da das Biotop-Projekt in der Landschaftsschutzzone liegt, wird der Kanton über das Gesuch befinden.

Als Ausgleichsfläche nicht nötig

Die Frage stellt sich, warum das Projekt verwirklicht wird: Braucht es noch ökologische Ausgleichsfläche für den Betrieb? «Nein, nein», winkt Leutenegger ab. «Vorgeschrieben sind 7 Prozent Ausgleichsfläche, wir haben über 30 Prozent.» Der umtriebige Naturschützer hat einfach Freude daran, etwas zum Schutz der Amphibien beizutragen: «Wenn ich auf meinem Pachtbetrieb schon die Möglichkeit habe, dann nutze ich sie auch.»

In Tümpeln wie den geplanten fühlen sich schliesslich Libellen und Amphibien wohl. «Es ist realistisch, dass sich Erdkröte, Grasfrosch und Bergmolch einfinden», sagt Leutenegger. Er hofft auch noch auf den Laubfrosch (siehe Kasten). Zurzeit weiden seine Hochlandrinder auf dem Gelände. Damit ist dann zumindest in der Laichzeit Schluss, wenn das Biotop angelegt worden ist.

Teil einer alten Vereinbarung

Das Biotop-Projekt ist Teil der Vereinbarung zwischen Unternehmer Holy und dem WWF. Diese Geschichte kennt Jost Rüegg als Co-Präsident des WWF Bodensee/Thurgau bestens, obwohl sie über zehn Jahre zurückliegt. Damit Holy die Ulmberg-Villa ausbauen und mit einem Neubau ergänzen durfte, zonten Gemeinde und Kanton Landwirtschaftsland in Bauland um. Dagegen reichte der WWF eine Verbandsbeschwerde ein, die er aber zurückzog, als sich der Strellson-Unternehmer bereit erklärte, 360 000 Franken in einen Fonds für Kompensationsmassnahmen zu zahlen. Zudem verpflichtete Holy sich zu Ausgleichsmassnahmen auf dem Ulmberg, die er weit über das geforderte Mass erfüllte. Allerdings blieb das geforderte Biotop südlich seiner Villa bislang auf der Wunschliste hängig. Nun soll es, wenn möglich, in diesem Winter Wirklichkeit werden. Das Biotop-Projekt, das grob geschätzt bis zu 30 000 Franken kostet, wird gemäss Vereinbarung aus dem Jahre 1999 aus dem einst eingerichteten Naturschutz-Fonds finanziert. In dem warten noch rund 250 000 Franken auf ihre Verwendung. «Die Situation war lange politisch blockiert», sagt Jost Rüegg. Viel Kritik hatte der WWF vor gut zehn Jahren für diese Vereinbarung einstecken müssen. Doch inzwischen sei auch dank des neuen Gemeindeammanns Martin Stuber wieder Bewegung in die Situation gekommen, sagt Rüegg. So kann das verbliebene Geld aus dem Fonds jetzt in Umweltschutzprojekte in und um Ermatingen fliessen.