Beide Strassen auf einen Streich

FRAUENFELD. Die Oberlandstrasse soll gleichzeitig mit der Bodensee-Thurtal-Strasse gebaut werden – entgegen der ursprünglichen Absicht. Diesen Vorschlag unterbreitet der Regierungsrat dem Grossen Rat mit der angepassten Linienführung der Strassen.

Christof Widmer
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Jetzt wird's ernst mit den beiden grossen Strassenbauvorhaben. Der Regierungsrat hat die Linienführung der Bodensee-Thurtal-Strasse (BTS) und der Oberlandstrasse (OLS) festgelegt. Der Grosse Rat soll sie nun im kantonalen Richtplan verankern. Den Entwurf hat die Regierung ans Parlament geschickt. Dank Anpassungen an der ursprünglichen Linienführung seien sich Kanton und Gemeinden jetzt weitestgehend einig, sagte Baudirektor Jakob Stark gestern vor den Medien.

Eine massgebliche Änderung betrifft nicht die Linienführung an sich, sondern den Zeitpunkt für den Bau der OLS. Anders als geplant, soll sie zeitgleich mit dem BTS-Abschnitt Arbon–Amriswil entstehen. Ursprünglich wollte Stark die OLS erst dann bauen, wenn in Langrickenbach die Marke von 10 000 Fahrzeugen pro Tag erreicht ist.

Bis zu 14 000 Fahrzeuge auf OLS

Neuere Berechnungen zeigen aber, dass diese Marke überschritten wird, sobald die BTS und die Umfahrung von Oberaach gebaut sind. Dann werden bis zu 14 000 Fahrzeuge zwischen Oberaach und Kreuzlingen verkehren. Der Entscheid zur OLS sei im Konsens mit allen Gemeinden im Dreieck Amriswil, Kreuzlingen und Romanshorn gefallen, sagte Stark.

Wie geplant wird die OLS eine Kantonsstrasse sein. Die BTS ist dagegen als Schnellstrasse konzipiert. Mit neun Änderungen geht Starks Departement aber auf die Kritik von Betroffenen ein: • Bonau: Die Ortsdurchfahrt wird tiefer gelegt und zum Teil überdeckt. • Märstetten West: Die BTS kommt auf das Trassee der bestehenden Kantonsstrasse. Damit müssen keine Wohnhäuser der Schnellstrasse weichen. • Märstetten–Weinfelden: Die BTS wird südlich der Bahnlinie geführt. Kurz vor Weinfelden unterquert sie die Bahn. Ihr Trassee und das westliche Portal des Ottenberg-Tunnels liegen somit tiefer. Der Tunnel wird wie geplant in West-Ost-Richtung verlaufen. • Sulgen/Uerenbohl: Der Anschluss folgt westlicher, Teile der Strasse werden überdeckt. • Oberaach: Die Umfahrung ist westlicher geplant. Sie ist wegen des Verkehrsaufkommens auf der OLS nötig. • Engishofen–Amriswil: Die Strecke verläuft südlich der Bahn. • Salmsach: Hier ist eine teilweise Überdeckung vorgesehen. • Egnach: Die Linienführung wird angepasst und teils bedeckt. • Lengwil: Die OLS kommt auf das bestehende Trassee. Teilweise ist eine Überdeckung vorgesehen.

Keine Kostenexplosion erwartet

Laut Kantonsingenieur Andy Heller führen die Änderungen zu keiner Kostenexplosion. Sie seien im bisherigen Kostenrahmen von 800 Millionen Franken für die BTS und 220 Millionen Franken für die OLS möglich.

Noch offen sind zwei Teilstücke bei Amriswil und der Anschluss Sulgen. Diese Punkte könnten in der Detailplanung geklärt werden, sagte Heller.