Nicht nur die Schüler aus Hüttlingen und Mettendorf müssen gut rechnen können, sondern auch die Schulbehörde. Denn die tiefe Anzahl Schüler zwingt sie zu einem neuen Schulmodell. Welches dies sein wird, entscheidet sich 2014.
HÜTTLINGEN. Etwa in der Mitte der Schulgemeindeversammlung kam Präsident Samuel Kern auf die «Lottozahlen» zu sprechen. Das sind im Sprachgebrauch der Hüttlinger und Mettendorfer die Anzahl Kinder pro Jahrgang, die in den nächsten Jahren in den ersten Kindergarten und damit in die Schule eintreten werden. Sie lauten ab 2013 für die nächsten fünf Jahre: 5, 4, 7, 6, 6.
Die Zahlen sind weniger tief als befürchtet. Sie sind sogar so gut, «dass der Fortbestand der Schule mindestens für die nächsten fünf bis sieben Jahren gesichert ist», wie Kern schon vor der Versammlung sagte.
Nicht immer war Samuel Kern so zuversichtlich wie am Montagabend vor den 50 versammelten Schulbürgern. Kern ist in Hüttlingen Schulpräsident und Schulleiter in Personalunion. 2011 schlug er Alarm. Die Zahl der Schüler ging stark zurück.
Wenn zehn Hüttlinger Kinder an die Sek wechseln und im gleichen Jahr nur vier in den Kindergarten eintreten, macht dies ein Minus von sechs Schülern. So war's im Jahr 2011. Auch im vergangenen Jahr ging die Zahl der Schulkinder um fünf zurück. In diesem und in den folgenden Jahren setzt sich der Trend zwar fort, aber ab 2016, so rechnet die Behörde, dürften sich die Aus- und Eintritte die Waage halten und sich die Zahl der Schulkinder bei etwa 60 stabilisieren.
Auf diesem Fundament will die Behörde die Landschule sichern. Um dies mit den vorhandenen Mitteln tun zu können, muss die Schule ein passendes Modell finden. Denn wenn die Schülerzahlen sinken, gehen automatisch die Transferzahlungen des Kantons zurück. Von den Einnahmen der Schulgemeinde von gut 1,3 Million Franken stammten im vergangenen Jahr 462 000 Franken vom Kanton, in diesem Jahr werden es noch 375 000 Franken sein, sagte Schulpfleger Alex Schwarz an der Versammlung.
Bei allen Modellen entstehen sogenannte ungedeckte Lektionen, die vom Kanton nicht mitfinanziert werden. Diese muss die Schule aus dem eigenen Sack bezahlen. Wegen der schwachen Steuerkraft der Gemeinde, hilft eine Steuererhöhung aber nicht wirklich. «Um beispielsweise 100 000 Franken mehr an Steuern einzunehmen, müssten wir den Steuerfuss um 10 bis 20 Punkte erhöhen. Das kommt nicht in Frage», sagte Präsident Kern.
Die Schulbehörde bevorzugt das Modell 2-3-3 mit einem Kindergarten (zwei Jahrgänge) sowie auf der Primarstufe zwei Klassenzüge mit je drei Klassen (1. bis 3. sowie 4. bis 6.). Damit könnten auch die Vorgaben des Kantons an Mindest- und Maximalzahl an Schülern pro Klasse eingehalten werden, und die Mehrkosten für nicht gedeckte Lektionen hielten sich in Grenzen. Am Dienstag hat die Behörde vorerst informiert. Die Schulgemeinde entscheidet im nächsten Frühjahr.
Die Behörde lässt es jedoch nicht nur bei Modellrechnungen bewenden. Sie verkauft Bauland in ihrem Besitz nur an Familien mit Kindern. Zwei Familien haben nun teile der Parzelle in Eschikofen gekauft. Die eine Familie hat zwei Kinder im Vorschulalter, die andere zwei Teenager. Auf dem Rest der Parzelle soll nun ebenfalls eine Familie mit Kindern angesiedelt werden.