Aktionswoche macht Depression zum Thema

Zum Abschluss der Aktionswoche gegen Depression im Thurgau wurde gezeigt, wie in der Kunst mit dem Thema umgegangen wird. Die Veranstaltungsreihe stiess auf grosses Echo.

Daniela Ebinger
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frauenfeld. «Depressionen sind weit verbreitet und können jeden treffen», erklärt Ulrike Borst. Sie ist Projektleiterin des Thurgauer Bündnisses gegen Depression. Zum Abschluss der Aktionswoche fand im Cinema Luna in Frauenfeld eine Veranstaltung zum Thema «Kunst und Depression» statt. Der Zürcher Künstler Jürg Altherr zeigte, wie sich die Krankheit in seiner Kunst ausdrückte. Seine Ehefrau Thea Altherr ist in Zürich Psychotherapeutin. Zusammen erarbeiten sie in Gruppen verschiedenste Projekte.

Mit Kunst aus der Krise

Für Altherr ermöglicht Kunst, poetische Zustände darzustellen. «Die Poesie lehrte mich, wieder zu staunen. Das war ein wichtiger Schritt auf dem Wege der Besserung», so der Künstler. Thea Altherr erklärte, dass sich die in der Depression typischen Schuld- und Schamgefühle durch die Kunst zu anderen Massstäben entwickelten.

Der Kunsttherapeut Thomas Meng ist Leiter vom offenen Atelier der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen. Zusammen mit René, einem seiner Klienten, zeigte er Filmausschnitte ihrer gemeinsamen Kunstwerke. In der Diskussion ging es darum, wie Kunst und Begegnung zur Heilung beitragen können.

Grosses Echo

Im Thurgau hat sich der Regierungsrat zum Ziel gesetzt, für eine frühere Erkennung von depressiven Erkrankungen zu sorgen, einer Stigmatisierung entgegenzuwirken und den Zugang Betroffener zu Rat und Hilfe zu erleichtern.

«Wir wollen die Öffentlichkeit aufklären und die Krankheit enttabuisieren, indem wir sie zum Thema machen», so Projektleiterin Ulrike Borst.

Die Aktionswoche sei auf ein grosses Echo gestossen. Es gab unter anderem einen Vortrag, eine Diskussion, ein Theater und ein Konzert. «Hinsichtlich der psychischen Gesundheit haben wir von Beteiligten viele wertvolle Hinweise für unsere weitere Arbeit erhalten», sagt Borst.

Weit verbreitet

Eine frühere Umfrage im Thurgau hat ergeben, dass zwei Drittel der Bevölkerung selber oder im privaten Umfeld von Depression betroffen sind. Die Schweizerische Gesundheitsbefragung aus dem Jahr 2002 zeigt, dass in der Schweiz über drei Prozent der Befragten an einer mittelschweren oder schweren depressiven Störung leiden. Das sind auf den Thurgau übertragen 7200 Personen.