ABSTIMMUNG: Zwei Hürden für den Jugendtreff

Wilen und Rickenbach planen einen gemeinsamen Jugendraum in der Sek Ägelsee. Ab kommender Woche entscheiden die Stimmbürger über das Vorhaben.

Simon Dudle
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Gibt es keine Opposition seitens der Stimmbürger, wird im 1. Stock (rechts) der Oberstufe Ägelsee ein Jugendtreff eingerichtet. (Bild: hs)

Gibt es keine Opposition seitens der Stimmbürger, wird im 1. Stock (rechts) der Oberstufe Ägelsee ein Jugendtreff eingerichtet. (Bild: hs)

Simon Dudle

hinterthurgau@thurgauerzeitung.ch

Sie steht seit über zwei Jahren leer. Doch bald könnte Leben in die Hauswartwohnung auf der Ostseite des Werktrakts im Oberstufenzentrum Ägelsee einkehren: An drei Tagen pro Woche soll der Jugendtreff allen 12- bis 17-jährigen Schülern von Wilen und Rickenbach offenstehen – in den Ferien mit reduziertem Betrieb. Mit dem Ziel, diese Räume mit Bezug zur Schule weiternutzen zu können, wurde in den vergangenen Monaten ein Konzept erstellt. Dieses sieht unter anderem vor, dass am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag im gleichen Raum auch der betreute Mittagstisch angeboten wird.

Ein Wunsch aus der Zukunftswerkstatt

Der Wunsch der Jugendlichen nach eigenen Begegnungsräumen ohne Konsumationszwang kam auch in der Zukunftswerkstatt auf, die vergangenen Herbst von der Politischen Gemeinde Wilen initiiert worden war. An dieser hatten der Schülerrat der Sekundarschule und die 6.-Klässler der Primarschule Wilen teilgenommen. Sie wünschen sich einen Ort, um sich in gemütlichem Rahmen zu treffen, etwas zu trinken oder zu spielen.

Eine Arbeitsgruppe hat sich mit dem Thema befasst. Dieser gehören auch der Elternverein Wilen, der Kinder- und Jugendverein Rickenbach sowie die katholische und evangelische Kirche an. Die Mitarbeiter des Jugendtreffs sollen durch die Politische Gemeinde Wilen angestellt werden. Der Fokus wird gemäss Konzept auf die stationäre Jugendarbeit im Treff gelegt, also auf die Betreuung und Aufsicht der Jugendlichen vor Ort.

Daneben gehört aber auch die mobile Jugendarbeit zu einem wichtigen Tätigkeitsfeld. Denn gerade an wärmeren Tagen halten sich die Jugendlichen gerne draussen im öffentlichen Raum auf. Dann suchen die Jugendarbeiter die Knaben und Mädchen an ihren beliebten Treffpunkten auf und treten mit ihnen in Kontakt.

Läuft alles planmässig, öffnet der Jugendtreff ab dem nächsten Schuljahr die Türen. Um herauszufinden, ob das Bedürfnis besteht, wird zuerst ein dreijähriger Pilotbetrieb eingerichtet. Die jährlichen Kosten sollen sich auf 125000 Franken belaufen. Während die evangelische und katholische Kirchgemeinde jährlich 4500 Franken beisteuern, Dritte einen Beitrag leisten und die Oberstufenschulgemeinde den Raum unentgeltlich zur Verfügung stellt, entfällt letztlich der Löwenanteil der Finanzierung auf die beiden Politischen Gemeinden. In Rickenbach wird für die drei Jahre über einen Gesamtkredit von 160000 Franken abgestimmt, in Wilen stehen jährliche Kredite von 62500 Franken zur Debatte.

Die Entscheidung, ob der Jugendraum auf Probe realisiert wird, fällen also die Erwachsenen. An den Gemeindeversammlungen von Rickenbach (15. März) und Wilen (27. März) steht das Thema auf der Traktandenliste. Da die Rickenbacher ihre Versammlung knapp zwei Wochen vor den Wilenern durchführen, werden sie wohl darüber entscheiden, ob der Jugendraum in Wilen Tatsache wird. Zumal Wilens Gemeindepräsident Kurt Enderli sagt: «Sollte Rickenbach Nein sagen, wird das Traktandum bei uns nicht behandelt.» Sagen die Rickenbacher aber Ja, dürfte dies Signalwirkung auf die Abstimmung in Wilen haben. Rickenbach mit einer traditionell tiefen Beteiligung an Bürgerversammlungen dürfte somit also das Zünglein an der Waage spielen.

Gleich vier Kreditanträge in Rickenbach

Die Frage aber bleibt: Resultiert dort ein Ja? Gleich vier Kredit- anträge stehen am kommenden Mittwoch an der Gemeindeversammlung auf der Traktandenliste: Neben dem Jugendraum sind es zwei Strassensanierungen und eine Lärmschutzwand beim Autobahnzubringer. Der Jugendtreff wird als erstes der vier Geschäfte behandelt.

Womöglich spielen die Kosten eine Rolle, und manch einer wird sich überlegen, ob es sich lohnt, so viel Geld in die Jugendlichen zu investieren. Zu diesem Punkt sagt die zuständige Rickenbacher Gemeinderätin Brigitte Rebsamen-Hilfiker: «Wenn die Leute im Jugendtreff sind und später dafür nicht auf dem Sozialamt, dann ist das eine günstige Variante.»