Nach neun Jahren Pause organisiert die Pfadi Thurgau diesen Sommer wieder ein Kantonallager. Die Zeltstadt wird am 23. Juli in Katharinental bei Diessenhofen entstehen.
DIESSENHOFEN. Noch ist die Wiese leer, doch am 23. Juli werden 1700 Pfadis – davon 23 Abteilungen aus dem Thurgau und 17 Abteilungen aus anderen Kantonen –, Leiter und Helfer nach Katharinental strömen und dort ihre Zelte aufschlagen. Die 10 Hektaren grosse Grünfläche gehört zur Staatsdomäne, 60 Meter entfernt fliesst der Rhein. Die Medienorientierung fand jedoch in Dingenhard bei Frauenfeld statt. «Hier gibt es auch etwas zu sehen», sagte Roger Müller/Yakari am Sonntagnachmittag. Tatsächlich glich die Wiese auf dem privaten Grundstück einer ehemaligen Pfadifamilie einer Grosswerkstatt. Seit Wochen werden dort in der Freizeit Einzelteile für Bauten erstellt, Dekomaterial bemalt und zum Trocknen ausgebreitet oder Bälle bekleistert. Der Aufbau auf dem Lagerplatz beginnt am 7. Juli.
Yakari bildet zusammen mit seiner Schwester Nicole Müller/Silence und Monika Schönholzer/Columba die Lagerleitung. In den zwei Lagerwochen werden sie zu Kapitänen, denn die Pfadis stechen am 23. Juli in See. Ab dann heisst es «Land in Sicht», zu finden ist es auf fünf Inseln mit geheimnisvollen Namen wie Afio Mai oder Majuro.
Dass das Leben auf hoher See nicht immer einfach ist, werden die jungen Landhasen laufend erfahren. Es gibt Stürme, Mann über Bord oder Piraten, und an Land treffen sie vielleicht gar auf unentdeckte Urvölker und wilde Tiere. Die Sicherheit sei aber auf der ganzen Reise gewährleistet. «Auf dem Rhein wird man uns nicht sichten», versichert Yakari. Zu den fünf Inseln kommt die Zentrumsinsel, ein Schiff, wo wichtige und gruppenübergreifende Anlässe stattfinden. Das Wahrzeichen des Lagerplatzes wird der 20 Meter hohe Turm sein.
Daheimgebliebene können ebenfalls Lagerluft schnuppern, denn das Kala betreibt ein eigenes Radio, zu empfangen auf 95.9 MHz oder via Livestream über die Homepage. Auch wird eine Lagerzeitung herausgegeben, die man abonnieren kann. Stolz sind die Leiter auf die App, die auf Smartphones und Android-Handys geladen werden kann. Noch sei man in der Testphase, erklärt Yakari. «Wer aber die App während der Lagerwochen anklickt, wird stets das Neuste erfahren.»
Noch fehlen genügend Helfer, vor allem in den Bereichen Sicherheit, Verpflegung und Programm. Die übrige Rekrutierung sei jedoch problemlos verlaufen, erzählt Yakari. «Innert zwei Monaten waren alle 60 Ressortleiter gefunden.» Der Zusammenhalt der Pfadis halte weit über die Aktivzeit hinaus, sagt der 35-Jährige. Das soll auch das Lager vermitteln: Gemeinsam etwas erleben, Brücken bauen, Freunde werden.