Die Ostschweizer reisen im Frühling ans Meer. Sie möchten unter Palmen die Sonne geniessen.
In diesem Frühling gehören zu den Zielen der Ostschweizer die kapverdischen Inseln, Thailand, die Dominikanische Republik, Südafrika und kanarische Inseln wie Teneriffa und Lanzarote. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand alleine, als Paar, mit der Familie oder in einer Gruppe reist. In einem Punkt scheinen sich die Ostschweizer einig zu sein: Sie wollen sowohl vor als auch nach dem kalten Winter in ihren Ferien am Meer Sonne tanken und baden. Obwohl der Herbst, dicht gefolgt vom Sommer, zu der Hochsaison für Ferien im Ausland gehört, verschlägt es auch in den Frühlingsferien viele Ostschweizer an wärmere Orte als ihnen ihr Kanton bieten kann.
Zwischen den Ostschweizer Kantonen finden sich auch Unterschiede bei den Reisezielen. «Die Inner- und Ausserrhoder reisen in diesem Jahr in den Oman», sagt Sabine Nyfeler von Müllener Touristik in Herisau. «Die St.Galler reisen zum Wandern momentan besonders gerne für die Mandelblütenzeit nach Mallorca», sagt Jane Lehner, Geschäftsführerin des Kuoni Reisebüros Gallusmarkt in St.Gallen.
In der Ostschweiz hat während des ganzen Jahres, im Gegensatz zum Rest der Schweiz, der gesamte Norden als Reiseziel stark zugenommen. Stockholm und Hamburg gehören im Thurgau, in St.Gallen und den beiden Appenzell zu den beliebtesten Städten für einen Wochenendtrip im Frühling. Ansonsten stehen in diesem Frühjahr südliche Städte wie Barcelona und Lissabon hoch im Kurs.
«Ein Stadtklassiker ist und bleibt gesamtschweizerisch London», meint Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Mediensprecherin von Hotelplan Suisse. Dass das britische Pfund günstiger geworden sei, sehe sie mit als Grund für die steigenden Buchungen in die britische Hauptstadt.
Reisebüros spüren politische Unsicherheiten
Paris wird im Frühling nach einem deutlichen Tief im letzten Jahr wieder ein beliebtes Reiseziel der Ostschweizer sein. Die Reisebüros seien grundsätzlich nicht abhängig von der politischen Lage in der Welt, sagt Sabine Nyfeler der Müllener Touristik in Herisau. «Wir merken kaum, dass die Leute wegen der terroristischen Bedrohungen weniger Ferien buchen. Wir verkaufen ja die ganze Welt und können auf andere Orte ausweichen», sagt sie. Globale politische Veränderungen spüren aber alle der angefragten Büros. Der regelrechte Buchungsboom von Reisen nach Tunesien, in die Türkei und Ägypten hat aufgrund der Terrorgefahr stark abgenommen. Für Badeferien weichen Thurgauer, Appenzeller wie auch St.Galler deshalb auf Zypern und Kreta oder Ferndestinationen wie Thailand aus, sagt Erich Tinner. Er ist Geschäftsführer des Reisebüros TUI in Frauenfeld. «Längerfristig gehen wir davon aus, dass es einen Trump-Dip geben wird», meint Prisca Huguenin-dit-Lenoir. Das würde bedeuten, dass weniger Personen die USA wählen für ihre Reisen. «Das dürfte sich aber wieder ausgleichen», meint Huguenin-dit-Lenoir. Auch Nyfeler merkt an, dass bei Buchungen ein leichter Trend von den USA hin zu Kanada zu beobachten sei. Die Nachfrage für Städtetrips nach New York falle diesen Frühling gemässigter aus.
Stark zugenommen haben in allen Reisebüros die Buchungen von Kreuzfahrten. «Es gibt auf den meisten Schiffen keinen strengen Dresscode mehr wie früher. Damit sind Kreuzfahrten für Familien, Alleinreisende und Paare viel attraktiver geworden», sagt Tinner. Es gebe mittlerweile beliebte Motto-Angebote wie Expeditions-, Segel-, Musik- und Gourmetkreuzfahrten. Mit diesen Angeboten soll jede Altersgruppe angesprochen werden.
Einen weiteren Grund für die steigende Zahl an Buchungen für Kreuzfahrten sieht Nyfeler im Alltagsstress. «Viele haben schon genug zu organisieren und sind froh, wenn in den Ferien alles übernommen wird und sie in kurzer Zeit trotzdem viel sehen können.» Die Empfehlungen der Reiseprofis für die Frühlingsferien sind: Venedig, die Kapverden, Ljubliana, Teneriffa und Südspanien.