Kommentar
Die Überraschung ist ausgeblieben: Dölf Biasotto wird Nachfolger von Marianne Koller. Damit verteidigen die Freisinnigen ihren zweiten Sitz in der Ausserrhoder Regierung, dafür wird das Fünfergremium zum Männerclub. Ab Juni gehört keine Frau mehr der Regierung an. Ein grosses Thema im Wahlkampf war das nicht. Gelegenheit zur Korrektur gibt es bei den Gesamterneuerungswahlen in zwei Jahren. Freilich sind dann auch die Frauen gefordert, sich für diese nicht immer einfache Aufgabe zur Verfügung zu stellen.
Biasotto hat im Wahlkampf besser abgeschnitten als erwartet. Zuletzt hatte die FDP gegen die Parteiunabhängigen und die SVP krachende Niederlagen kassiert und an Dominanz eingebüsst. Auch dieses Mal sah sie sich wieder mit Herausforderern aus diesen Reihen konfrontiert: Peter Gut (PU) und Inge Schmid (SVP) blieben allerdings chancenlos. Gut kann für sich immerhin in Anspruch nehmen, ein gutes Resultat erzielt zu haben. Mit seinem Auftreten im Wahlkampf ist er so etwas wie der Gewinner der Herzen. Schmid dagegen blieb deutlich unter den Erwartungen. Sie hätte sich nach dem ersten Wahlgang zurückziehen können. Das Volk will sie nicht als Regierungsrätin.
Stattdessen darf Dölf Biasotto ans Ruder. Es ist zu hoffen, dass er frischen Wind in die Regierung bringt und sich nicht auf den Lorbeeren ausruht. Wenn es so weitergeht wie bis jetzt, wäre es eine Enttäuschung, man denke nur an den taumelnden Spitalverbund. Das Volk erwartet eine Regierung, die führt und agiert.
Patrik Kobler