Ein Appenzeller namens Hässig fand Ausserrhoden nicht so lässig, entschied sich für die Migration und wanderte aus dem Kanton hinaus nach Wil im Fürstenland, wo er gleich eine Arbeit fand und wo es ihm recht gut gefiel, jedoch es störte ihn an Wil,
Ein Appenzeller namens Hässig
fand Ausserrhoden nicht so lässig,
entschied sich für die Migration
und wanderte aus dem Kanton
hinaus nach Wil im Fürstenland,
wo er gleich eine Arbeit fand
und wo es ihm recht gut gefiel,
jedoch es störte ihn an Wil,
dass dort ein Moslemzentrum war
mit einem echten Imam gar,
der Worte des Propheten lehrte,
was Hässig keineswegs begehrte.
Kein Schatten aber ohne Licht.
Für Hässig fiel hier ins Gewicht
sehr positiv der FC Wil.
Im Fanblock sah er jedes Spiel
und stimmte ein ins Fangeschrei.
Als nun ein Mann aus der Türkei
in diese Mannschaft investierte
und Moslemspieler engagierte,
war Hässig solches sehr genehm,
doch sah er plötzlich ein Problem.
Ein Christ schoss ein Elfmetertor,
wenn er den lieben Gott zuvor
um Segen auf den Fuss gebeten,
weshalb die christlichen Athleten
es sich ja niemals nehmen liessen,
jeweils vor dem Elfmeterschiessen,
der Kraft des Segens wohl bewusst,
ein Kreuz zu schlagen auf die Brust.
Wie kommt, sprach Hässig leicht verlegen,
ein Moslem für sein Tor zum Segen?
Auch Türken müssen schliesslich beten,
um Bälle zielgerecht zu treten.
Es gibt, sprach Hässig freudig schier,
für sie ein Moslemzentrum hier,
wo sie ein Imam unterweist.
So wurde Hässigs enger Geist,
auf dass die Türken Tore schossen,
aufgeschlossen.
Eugen Auer
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