Die Schweizerische Bodensee Schifffahrt (SBS) baut das 60jährige Motorschiff Säntis für über 2 Millionen Franken um: Es wird nicht im traditionellen Stil restauriert, sondern erhält eine moderne Ausstattung. Als Eventschiff wird es weiterhin auf Charterfahrten unterwegs sein.
ROMANSHORN. So etwas hat noch niemand in der Schweiz gemacht: Die SBS nimmt ein altes Schiff und bricht mit dessen Geschichte. Statt es im ursprünglichen Stil zu renovieren, gibt das Unternehmen der 60 Jahre alten MS Säntis ein völlig neues Gesicht. Oder man kann es auch so sagen: Sie passt das Schiff dem neuen Gesicht der SBS an. Denn die Umbaupläne hat die Zürcher Architektin Susanne Fritz gezeichnet, deren Handschrift bereits das neue Restaurant der SBS am Romanshorner Hafen trägt.
«Wir gehen einen Schritt vorwärts und führen die <Säntis> von der Vergangenheit in die Zukunft», sagt SBS-Geschäftsführerin Andrea Ruf. Unverändert bleiben wird praktisch nur der Rumpf und der Antrieb des fast 41 Meter langen Schiffes, das auch künftig vor allem für Charterfahrten eingesetzt werden soll: Mit Hochzeitsgesellschaften an Bord oder Firmen, die ihren Kunden ein Produkt präsentieren – um zwei Beispiele zu nennen.
Alles andere wird neu: Die Böden, die Decken, die Lampen, die technische Einrichtung, das Mobiliar. «Wir legen grossen Wert auf edle Materialien, ein gediegenes Ambiente und eine tolle Optik», sagt Ruf. Und sie ist sich nach den überaus positiven Erfahrungen mit dem Restaurant am Hafen sicher: «Es lohnt sich, wenn man sich Mühe gibt und auf Details achtet.» Der grösste Eingriff: Sowohl der Innenraum des Ober- als auch des Hauptdecks wird grösser, so dass künftig rund 120 Personen einen Sitzplatz haben, statt etwa 100 wie heute. Damit wird die «Säntis» fast so viele Passagiere aufnehmen können wie die «Hohentwiel» (135).
Das Hauptdeck kann entweder als Essraum mit Sechsertischen genutzt werden oder als grosse Lounge mit Ottomanen und Blick aufs Wasser. An den Wänden sind Sofas fix montiert. Auf dem Oberdeck befinden sich eine Bar und ein zweites kleines Sonnendeck.
Der Umbau ist nicht ganz billig: Veranschlagt sind Kosten in der Höhe von 2,1 Millionen Franken, wobei die SBS Eigenleistungen im Wert von 300 000 Franken erbringt. Die Arbeiten werden in der SBS-Werft ausgeführt und starten gemäss Ruf im Herbst. «Wünschen würden wir uns, dass sie bis Silvester abgeschlossen sind.»
Das wirtschaftliche Umfeld ist zwar schwieriger geworden. Ruf ist aber überzeugt, dass es neben der «Hohentwiel», der «Emily» oder der «Sonnenkönigin» einen Markt für das neue Eventschiff gibt. Auch wenn die Miete deutlich höher sein wird als heute – die genauen Preise stehen demnächst fest. «Wenn wir nicht daran glauben würden, würden wir es nicht machen.»
Die ersten Signale sind ermutigend. «Wir haben bereits acht Buchungen, obwohl wir im Moment nur die Pläne zeigen können», sagt Ruf.