Mit dem Auftritt am Sechseläuten will St. Gallen seine Beziehung zu Zürich vertiefen. Der Kanton erhalte am Fest zudem Gelegenheit, das eine oder andere negative Vorurteil zu korrigieren, sagt Regierungspräsident Martin Gehrer.
ZÜRICH. Nein, ein Feuerzeug nehme er am 15. April nicht mit, sagt Martin Gehrer und lacht. «Ich denke, ich erhalte zum Anzünden des Bööggs eine Fackel.» Dem St. Galler Regierungspräsidenten ist die Vorfreude auf das Sechseläuten anzumerken. Wirtschaftliche Überlegungen stünden beim Auftritt in Zürich nicht im Vordergrund. «Wir wollen nicht in erster Linie profitieren, sondern uns im besten Licht präsentieren und den Kontakt zu Zürich vertiefen», sagt Gehrer am Rande der gemeinsamen Pressekonferenz mit den Zünften in Zürich. Der Anlass biete jedoch Gelegenheit, negative Vorurteile zu korrigieren, zum Beispiel jenes, dass die St. Galler ein «brötiger» Menschenschlag seien.
Jürg C. Scherz, Präsident des Zentralkomitees der Zünfte, ist zufrieden mit den Plänen der St. Galler. «Das Organisationskomitee ist hochprofessionell an die Sache herangegangen», sagt er. Das Konzept sei kreativ, beruhe nicht nur auf alten St. Galler Traditionen – auch wenn Dinge wie die St. Galler Bratwurst natürlich dazugehörten. «Vor allem aber ist der Auftritt nicht einfach eine Standortmarketing-Aktion zu eigenen Gunsten.»
Apropos Bratwurst: Bereits in der Woche vor dem Sechseläuten wird sie zur Einstimmung auf den Gastauftritt an einem Stand an der Zürcher Bahnhofstrasse erhältlich sein. «Grundsätzlich ohne Senf, wie es sich gehört», meint der St. Galler Staatssekretär und OK-Präsident Canisius Braun. Eventuell werde man den Gastgebern aber entgegenkommen und vor Ort noch einen Notvorrat an Senf bereitstellen, beruhigt er die anwesenden Zürcher. (av)