Benedikt Würth (CVP) und Paul Rechsteiner (SP) sind zwar noch nicht gewählt. Die Konkurrenz ist aber bereits deklassiert.
Knapp verpasst, aber praktisch schon gewonnen: Etwa so könnte man das Resultat von Benedikt Würth und Paul Rechsteiner beschreiben. Die beiden bisherigen St.Galler Ständeräte haben im ersten Wahlgang die Konkurrenz deklassiert. Würth verpasste das absolute Mehr nur um 500 Stimmen. Für ihn wird der zweite Wahlgang damit zum Spaziergang. Das war auch zu erwarten, Würth wurde in diesem Wahlkampf nie ernsthaft in Bedrängnis gebracht. Anders Paul Rechsteiner: FDP und SVP hatten es in erster Linie auf den Sitz des SP-Veteranen abgesehen. Dass diese Rechnung nicht aufgegangen ist, hat mehrere Gründe.
Erstens: Rechsteiner hat keine Fehler gemacht. Er fährt zwar auch als Ständerat einen kompromisslos linken Kurs. Gleichzeitig aber hat er sich als verlässlicher Kämpfer für Ostschweizer Partikularinteressen positioniert. Das gefällt auch Wählerinnen und Wähler ausserhalb des linken Spektrums.
Zweitens: Die Konkurrenz war schwach. Weder Dobler noch Büchel haben die Strahlkraft des SP-Doyen – von den übrigen Kandidaten gar nicht zu reden. Büchel setzt sich zwar hin und wieder als aufmüpfiger Einzelkämpfer ins Szene. Unter dem Strich bleibt er aber ein linientreuer SVP-Vertreter, der nicht über die Partei hinaus mobilisieren kann. Dobler wiederum hat in den vergangenen vier Jahren kaum an Profil gewonnen. Im Gegenteil: Der Überflieger von 2015 hat sich weitgehend selber entzaubert. Sein fehlendes Charisma wurde offensichtlich, seine teils emotionsarm anmutende Fixierung auf Digitalthemen kosteten ihn zusätzlich Stimmen.
Und drittens: Bei diesen Wahlen ging es um das Klima. Kandidaten, die im Verdacht standen, nicht unbedingt für eine klimafreundliche Politik zu stehen, hatten von vornherein einen Nachteil. Das alles wird sich bis zum 17. November nicht ändern. Diese Wahl ist damit gelaufen.