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Ostschweiz
Der in Berlin wirkende Architekt Max Dudler will einen Satz im Interview mit unserer Zeitung klarstellen, der ihm offensichtlich böse Reaktionen aus Ostschweizer Baukreisen eingebrockt hat.
Was meint der berühmteste Ostschweizer Architekt zu Bauten in seiner Herkunftsregion? Den Vortrag von Max Dudler zur St. Galler Bibliotheksplanung nahmen wir am 22. März gern zum Anlass für ein Interview. Vom Altenrheiner mit Lebenszentrum Berlin wollten wir wissen, was ihm in der Ostschweiz positiv oder negativ auffalle. Er sehe die Gegend nicht so negativ, wie sie dargestellt werde, antwortete Dudler. Und meinte freimütig, dass «sicher viel Scheussliches gebaut wurde, wie überall». Vor Beispielen hütete er sich, mit einer kleinen Ausnahme: «Kritisch bin ich vor allem bei grösseren Flächen, etwa beim Saurer-Areal in Arbon.» In der Thurgauer Stadt hat er schon selber gebaut, nebst einer Überbauung in Romanshorn seine einzige in der Ostschweiz.
Der Satz zu Arbon war einer zuviel – es gab viel Unruhe, Beschwerden aus Baukreisen. Mit Bestürzung habe er vernommen, dass seine Aussage über das Saurer-Areal «vollkommen falsch verstanden wurde», lässt Dudler mitteilen und bittet um Klarstellung. Seine kritische Äusserung habe sich «ausschliesslich auf bereits gebaute Areale am Ufer des Bodensees» bezogen, die mehrheitlich aus einer Zeit stammen, in der Architekturwettbewerbe noch nicht üblich waren. Die Planung der Überbauung des Areals auf der südlichen Bahnseite sei «ihm in der Gesamtheit nicht bekannt»; schon deswegen könne er das Projekt nicht kommentieren. Er würde «sich auch niemals erlauben, sich über nicht fertiggestellte Projekte negativ zu äussern».
Schliesslich betont Dudler, dass er «alle Entwicklungen in der Ostschweiz sehr befürwortet, weil die Gegend viel zu lange stiefmütterlich behandelt wurde». Die Klarstellung des Baumeisters und die Sensibilitäten der Branche in Ehren – unmissverständlich bleibt, dass Dudler der Bibliotheksbau in St.Gallen reizen würde. (mel)