Bei den grössten Schweizer Talenten schaffte es die Flawilerin Corinne Sutter zwar nicht in den Final. Trotzdem war der Auftritt für die Zeichnerin ein Erfolg: Die Videos ihres Auftritts wurden bis jetzt millionenfach in aller Welt angeklickt.
FLAWIL. Die Jury hatte in der SRF-Show «Die grössten Schweizer Talente» zu wenig Geduld mit der Künstlerin. Doch jetzt haben sich für Corinne Sutter, die ursprünglich aus Flawil stammt und jetzt in Aarwangen wohnt, viele Türen geöffnet: «Es ist überwältigend, was diese Castingshow ins Rollen gebracht hat. Meine Erwartungen wurden 1000fach übertroffen.» Die 31-Jährige ist immer noch stark berührt von den Ereignissen. «Gerade eben habe ich einen interessanten Auftrag einer Agentur aus Hongkong erhalten, und auch aus Dubai kam eine Anfrage.» Zudem seien Anfragen für Werbeengagements eingetroffen und dazu viele weitere Reaktionen aus aller Welt. «Ich muss jetzt alles sichten und sehen, was zu mir passt.»
Nach dem Auftritt in der Schweizer Castingshow sah es zunächst aber gar nicht so gut aus für Corinne Sutter: Nach nur einer Minute buzzerte Jurymitglied Susanne Kunz den Auftritt weg, und auch Bligg fand die Zeichnerei auf der Bühne zu wenig würdig für den Titel des grössten Schweizer Talents – er drückte den Aus-Knopf. Johnny Fischer liess sich von den Spielverderbern in der Jury anstecken und drückte ein paar Sekunden später den Buzzer. Schliesslich stellte als letztes Jurymitglied Gilbert Gress den Schalter auf Rot; auch er fand den Auftritt zu wenig spannend.
Doch Corinne Sutter überraschte sie am Ende alle: Sie drehte ihr Bild des gezeichneten Gilbert Gress um und – mit Mehl und Glitzer bestäubt und wie von Zauberhand – wurde plötzlich das Konterfei von Bligg sichtbar. «Jetzt stehen wir blöd da», sagte Jurymitglied Johnny Fischer nur, während das Publikum tosenden Applaus und Standing Ovations spendete. Gilbert Gress schliesslich begab sich auf die Bühne zur Kandidatin, die ein Tränchen wegdrücken musste und entschuldigte sich im Namen der Jury, dass «wir zu früh gedrückt haben».
«Weinen musste ich, weil meine Gefühle auf der Bühne so widersprüchlich waren. Nach der Anfrage das Gefühl, erwünscht zu sein, als nächstes der enorme Effort, dann die Ablehnung der Jury und schliesslich dieser tosende Applaus», sagt heute Corinne Sutter mit etwas Distanz zu den Geschehnissen. Doch was an diesem Abend passierte, zog weite Kreise. Die verschiedenen Videoversionen machten sich im Internet selbständig, wurden auf unzähligen Seiten gepostet und schliesslich nach Corinne Sutters eigenen Zählungen weltweit deutlich über 65 Millionen Mal angeklickt. Es gibt sogar Folgefilmchen zu den Reaktionen der Zuschauer im Publikum.
«Es wäre schön, wenn sich aus den vielen Angeboten Projekte mit Tiefgang entwickeln würden», sagt die zweifache Mutter, die neben dem Zeichnen auch singt, komponiert, Klavier und Geige spielt. Nicht unglücklich wäre sie auch, wenn sich der Erfolg irgendwann finanziell bemerkbar machen würde. SRF habe sie zwar für die Castingshow angefragt, doch sämtliche Auslagen tragen die Künstler selber. «Für mich ist aber immer das Wichtigste, dass ich mit einem glücklichen Gefühl am Abend ins Bett gehen kann. Und das ist im Moment definitiv so.»