Das Mädchenhaus ist baufällig

Die Sprachheilschule St. Gallen investiert zehn Millionen Franken in ein neues Gebäude auf dem Rosenberg oberhalb der Stadt St. Gallen. Das Mädchenhaus wird abgerissen. Der Kanton übernimmt zwei Drittel der Kosten für den Neubau.

Regula Weik
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Das Mädchenhaus von seiner besten Seite. (Bild: Ralph Ribi)

Das Mädchenhaus von seiner besten Seite. (Bild: Ralph Ribi)

ST. GALLEN. Das Mädchenhaus war ursprünglich eine Beiz. 1860 erwarb die Sprachheilschule St. Gallen – damals noch «Taubstummenanstalt St. Gallen» – das Restaurant Kurzenberg oberhalb der Stadt St. Gallen. Das Gebäude wurde später als Mädchenhaus bezeichnet. «Es bildete über lange Zeit einen wichtigen Bestandteil des Campus der Sprachheilschule», schreibt die St. Galler Regierung in der Vorlage ans Kantonsparlament.

Doch inzwischen ist das Gebäude in die Jahre gekommen; es hat Baujahr 1811. Eine Sanierung lohnt sich nicht mehr; das Mädchenhaus ist baufällig. Das Areal wurde aus Sicherheitsgründen abgesperrt. Die Vorfenster wurden demontiert, um die Unfallgefahr zu reduzieren. Ebenso ein Teil der Fensterläden. Dachziegel fallen herunter – nicht nur bei Sturm. Das Haus erfüllt die Brandschutzauflagen nicht mehr; die Bewilligung wurde nur noch befristet und mit Auflagen erteilt. «Der Schulbetrieb im Gebäude ist kaum mehr verantwortbar», sagen die Verantwortlichen. Doch die Schule benötigt den Raum dringend. «Der Bedarf ist seit Jahren ausgewiesen.»

Ein Drittel eigene Mittel

Nun soll das Mädchenhaus durch einen Neubau ersetzt werden. Dieser kommt auf knapp zehn Millionen Franken zu stehen. Die Sprachheilschule ist eine vom Kanton St. Gallen anerkannte Sonderschule, daher leistet der Staat einen Beitrag. Er übernimmt zwei Drittel der Kosten; so schreibt es das Gesetz für private Sonderschulen vor. Der Anteil des Kantons beträgt somit 6,5 Millionen Franken. Die Regierung hat noch Ende des vergangenen Jahres Botschaft und Kreditantrag – er wird der Investitionsrechnung belastet – an die Mitglieder des Kantonsparlaments verschickt.

Das restliche Drittel der Kosten bestreitet der Verein Sprachheilschule St. Gallen mit eigenen Mitteln.

Fünfgeschossiger Bau

Die ersten Planungsarbeiten für den Neubau waren vor sechs Jahren an die Hand genommen worden. Sieger des Architekturwettbewerbs ist das Projekt von Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG aus Zürich. Vorgesehen ist ein fünfgeschossiger Bau mit Räumen für Schule und Infrastruktur. Der Neubau ersetzt das Mädchenhaus sowie die externen Schulstandorte «Villa am Berg» und «Dufourstrasse 114». Die Sprachheilschule spart damit künftig Mietkosten.

Der Campus der Sprachheilschule auf dem westlichen Rosenberg oberhalb der Stadt St. Gallen ist knapp 17 000 Quadratmeter gross; darauf stehen insgesamt sechs Gebäude, eine Tiefgarage sowie kleine Nebenbauten. Die Schule ist Eigentümerin des Grundstücks am Höhenweg.