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Ostschweiz
Der Kanton St.Gallen will die Kanti und die Berufsschule in Wattwil erneuern und auf einem Campus zusammenführen. Was man dazu wissen muss.
Die Gebäude der Kantonsschule und des Berufs- und Weiterbildungszentrums Toggenburg (BWZT) stammen beide aus den 1970er-Jahren und erfüllen die Anforderungen an den Schulbetrieb nicht mehr.
Beide Schulgebäude sind zu klein für die heutigen Schülerzahlen. So wurde die Kanti für 450 Schülerinnen und Schüler konzipiert, heute sind es 670. Sowohl Kanti als auch Berufsschule sind an zusätzlichen Standorten eingemietet, was pro Jahr 725'000 Franken kostet. Das Kantonsschulgebäude hat schwere bauliche Mängel – Regenwasser dringt ein, bei der Erdbebensicherheit und beim Brandschutz gibt es grosse Defizite. Etwas besser ist der Zustand des BWZT, aber auch dort gibt es verschiedene Sicherheitsdefizite. Zudem müssen Fassade, Fenster und Dach mittelfristig saniert werden.
Weil der Kanton die Kanti und das BWZT in Wattwil in unmittelbarer Nachbarschaft zusammenführen will (siehe Karte) und die beiden Schulen künftig Infrastrukturen wie Aula, Mensa, Küche und Sportanlage gemeinsam nutzen sollen. Das vereinfacht den Betrieb und spart Kosten.
Die Kantonsschule an ihrem heutigen Standort zu erweitern, ist keine Option – es hat dort schlicht zu wenig Platz. Darum plant der Kanton einen Neubau auf dem Grundstück Rietstein. Das neue Kantigebäude soll 2025 bezugsbereit sein. 2026 bis 2028 soll dann das BWZT-Gebäude erneuert und erweitert werden – die Berufsschule zügelt für diese Zeit vorübergehend ins alte Kantonsschulgebäude. Auf diese Weise sind für den Schulbetrieb während der Bauphase keine Provisorien nötig. Kanti und BWZT sollen zudem eine gemeinsame Aussensportanlage erhalten, welche die Gemeinde Wattwil erstellt. Der Bezug dieser Anlage ist 2022 vorgesehen.
108 Millionen Franken, wovon 73,5 Millionen für die Kantonsschule und 34,5 Millionen für das BWZT vorgesehen sind.
Weil die beiden Gebäude, so wie sie der Kanton vorsieht, gewisse Infrastrukturen teilen. Sie sind im Betrieb gegenseitig aufeinander angewiesen.
Das ist offen. Der Kanton will das Gebäude verkaufen.
Das Campus-Projekt an sich ist weitgehend unbestritten. Das Kantonsparlament hat die Vorlage mit 101 zu 7 Stimmen befürwortet. Vertreter des Linthgebiets kritisieren allerdings nach wie vor, dass ihre Region keinen Kantistandort hat.