Gestern wütete in einem Haus am St. Galler Marktplatz ein heftiges Feuer. Die Feuerwehr rückte mit 65 Personen aus. Für einen Mann kam aber jede Hilfe zu spät.
ST. GALLEN. Just zur Mittagszeit hat gestern ein bissiger Rauch den kompletten St. Galler Marktplatz eingenebelt. Er entwich einem Eckhaus an der Engelgasse, in dem in einer Wohnung ein heftiger Brand wütete. Die dunkelgraue Rauchsäule und die Flammen, die aus den Fenstern im vierten Stock schlugen, erregten grosses Aufsehen. Hunderte Schaulustige zückten ihr Mobiltelefon und hielten die Szenerie fotografisch fest. Was für viele ein Spektakel war, nahm für eine Person ein tragisches Ende: Bei den Löscharbeiten stiessen die Einsatzkräfte der Feuerwehr auf einen toten Mann. Die Kantonspolizei klärt derzeit ab, ob es sich dabei um den 77jährigen Mieter der Wohnung handelt. Auch die Brandursache wird noch vom kriminaltechnischen Dienst ermittelt.
Das Feuer, das gemäss einer Meldung der Kantonspolizei einen Sachschaden von mehr als hunderttausend Franken verursacht hat, erfasste auch das Dach mit einer Dachwohnung. Die 65 Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten ein Übergreifen auf andere Häuser aber verhindern und brachten das Feuer nach anderthalb Stunden Löscharbeit unter Kontrolle. Ein Feuerwehrmann musste nach seinem Einsatz ins Spital gebracht werden wegen «eines medizinischen Problems», wie es in der Mitteilung heisst.
Um ans Feuer zu gelangen, setzte die Feuerwehr mehrere Hubretter ein. Allerdings stellten Trolleybus-Leitungen ein gefährliches Hindernis dar. «Die Feuerwehr musste vor ihrem Einsatz die Leitungen kurzschliessen», sagt Dionys Widmer, Pressesprecher der Stadtpolizei.
Im Einsatz stand auch ein Polizist mit Schussweste und Pistole. Dieser ist laut Widmer zur Bewachung des Juwelierladens im Erdgeschoss aufgeboten worden.
Wegen des Grosseinsatzes von Feuerwehr, Polizei und Sanität musste der Marktplatz für den Verkehr während zwei Stunden komplett gesperrt werden. Die Fahrzeuge wurden über den Unteren Graben und das Platztor umgeleitet. Ab 14 Uhr wurde der Durchgang zuerst für den öffentlichen, später für den privaten Verkehr wieder geöffnet.