BLUTTAT: Tödlicher Streit unter Brüdern: Der mutmassliche Täter galt als jähzornig

Am frühen Montagnachmittag hat sich in Bazenheid ein Familiendrama ereignet. Ein 28-jähriger Schweizer stach im Streit auf seinen 33-jährigen Bruder ein. Das schwer verletzte Opfer verstarb kurze Zeit später im Spital. Der mutmassliche Täter ist in Haft. Er galt als jähzornig.

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In diesem Haus an der Neugasse in Bazenheid kam es zum Streit. (Bild: Beat Lanzendorfer)

In diesem Haus an der Neugasse in Bazenheid kam es zum Streit. (Bild: Beat Lanzendorfer)

Bluttat an der Neugasse in Bazenheid: Am Montagnachmittag hat ein 28-jähriger Mann seinen fünf Jahre älteren Bruder mit einem Messer so schwer verletzt, dass dieser trotz rascher medizinischer Erstversorgung rund eineinhalb Stunden später in einem Spital starb. Auslöser für die Gewalttat war laut der St.Galler Kantonspolizei ein Streit zwischen den beiden Brüdern in der elterlichen Wohnung. Auch ein Passant gibt am Tag nach der Tat an, durch die offene Haustüre einen Streit gehört zu haben. Er sei aber weitergegangen, weil ihn die Angelegenheit nichts angegangen habe. In der Zwischenzeit wurde die Haustüre amtlich versiegelt. In der Strasse tummelten sich am Dienstag Journalisten und fragten Nachbarn und Passanten aus.

Eine Nachbarin bezeichnet den mutmasslichen Täter als jähzornig. So habe er bei einem Streit mit seinem Vater die Frontscheibe von dessen Auto mit einem Besenstiel eingeschlagen. Zudem habe er Drogenprobleme gehabt und sei von der Schule geflogen, wie "FM1 Today" eine andere Nachbarin zitierte. Die Familie mit vier Söhnen wohnte seit gut 15 Jahren an der Neugasse in Bazenheid. Trotzdem sei sie im Dorf nicht sehr bekannt gewesen.

In weiten Teilen des 4500-Einwohner-Dorfes war die Tat am Dienstag noch kaum bekannt. Selbst ein Anwohner der Neugasse gab an, noch nichts davon gewusst zu haben. Am Montagnachmittag sei er ausser Haus gewesen, am Abend und am Dienstag habe er nichts vom Trubel bemerkt.

Polizei hält sich bedeckt

Worum ging es beim Streit, und weshalb eskalierte er derart, dass der 28-Jährige zum Messer griff? "Das werden die Ermittlungen zeigen", erklärt Hanspeter Krüsi, Chef Kommunikation der St.Galler Kantonspolizei. Zur Frage, wo der 33-Jährige verletzt wurde und wie oft der Bruder zustach, hält er sich aus ermittlungstaktischen Gründen bedeckt. Genauso wenig beantwortete er die Frage, um was für eine Art Messer es sich bei der Tatwaffe handelte.

Angehörige schlugen Alarm

Fest steht so viel: Dem Opfer gelang es nach dem Messerangriff, die elterliche Wohnung an der Neugasse zu verlassen und sich in eine nahegelegene Arztpraxis zu begeben. Dort wurde er medizinisch versorgt. In der Folge wurde der Mann, der sich in kritischem Zustand befand, von der Rega ins Spital geflogen. Dort verstarb er kurze Zeit später.

Eine Patrouille der Kantonspolizei St.Gallen konnte den Beschuldigten in der elterlichen Wohnung widerstandslos festnehmen. Während des Streits hatten sich neben dem Beschuldigten und dem Opfer ein weiterer Bruder und die Eltern in der Wohnung befunden. Diese konnten die Tat nicht verhindern, schlugen laut Hanspeter Krüsi aber Alarm.


"Tragischer Fall"

Nach ersten Erkenntnissen wohnten sowohl der Beschuldigte wie auch das Opfer nicht mehr bei ihren Eltern, aber in der Region. Zur Frage, ob der mutmassliche Täter polizeibekannt war und ob die Polizei wegen Streitereien zwischen den beiden Männern schon früher ausrücken musste, sagt Krüsi nichts.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons St.Gallen hat ein Strafverfahren eröffnet und klärt in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei St.Gallen den Sachverhalt ab. Für die Angehörigen wurde die psychologische Erste Hilfe aufgeboten. (kapo/bl/dwa/jw)