Baumstrategie
Stadt St.Gallen lässt im Winter rund 50 Bäume fällen – und will sie im Frühling ersetzen

Stadtgrün fällt diesen Winter rund 50 bruchgefährdete Bäume, die eine Gefahr für Verkehr und Passanten darstellen. An denselben Standorten sollen im Frühling neue Bäume gepflanzt werden.

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Ein Baum wird gefällt.

Ein Baum wird gefällt.

Bild: Donato Caspari
(20. November 2019)

(pd/dar) In diesem Winter müssen in der Stadt St.Gallen rund 50 Bäume auf öffentlichem Grund gefällt werden. Dies teilt Stadtgrün St.Gallen per Communiqué mit. Die Bäume seien bruchgefährdet und würden eine potenzielle Gefahr für Passantinnen und Passanten oder den Verkehr darstellen, wie Mitarbeiter von Stadtgrün bei Kontrollen festgestellt hätten. Die Stadt schreibt: «Erfreulicherweise müssen deutlich weniger Bäume gefällt werden als im vergangenen Jahr.» Die Hälfte der betroffenen Bäume sind Eschen. Das Eschentriebsterben, verursacht durch einen Pilz, hat sie derart geschwächt, dass sie nun aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen.

Stadtgrün wird im kommenden Frühling an denselben Standorten oder in deren unmittelbaren Umgebung Ersatzpflanzungen vornehmen, teilt das Amt mit. Die Nachpflanzungen erfolgen auf der Grundlage der Baumstrategie.

Die Baumstrategie der Stadt St.Gallen

Bäume sind wichtig für die Lebensqualität in der Stadt. Sie stärken die räumliche Qualität von Frei- und Strassenräumen, sind wichtige Gestaltungselemente, haben einen grossen Wert für die Biodiversität und sind bedeutend für die Anpassung an den Klimawandel. Für den langfristigen Erhalt der Bäume im Siedlungsraum hat die Stadt St.Gallen eine Baumstrategie erarbeitet.

Die Stadt setzt sich das Ziel, langfristig über einen gesunden, alterungsfähigen und gut durchmischten Baumbestand zu verfügen. Im öffentlichen Raum sollen die Bäume fachgerecht gepflegt, zukunftsfähige Baumarten gepflanzt und neue Standorte geschaffen werden, um langfristig den Baumbestand zu vergrössern. Auf privaten Flächen will die Stadt dazu beitragen, das Baumvolumen zu erhalten. Gemäss Baumstrategie will die Stadt das Baumvolumen auf den öffentlichen Flächen langfristig steigern. Das ist in Anbetracht der schwierigen Standortbedingungen und der grossen Nutzungsdichte ein ehrgeiziges, aber machbares Ziel.

Neu gepflanzte Bäume müssen mit den Bedingungen der kommenden Jahrzehnte auskommen. Das heisst, dass die Bäume mit den besonderen Stressfaktoren in der Stadt wie beispielsweise wenig Wurzelraum, Salzeintrag, oder Bodenverdichtung umgehen müssen. Aufgrund des Klimawandels müssen sie auch eine deutlich höhere Toleranz für Hitze und Trockenheit aufweisen. Deshalb werden im Strassenraum sehr spezialisierte Baumarten verwendet, beispielsweise der Zürgelbaum, die Purpurerle oder die Silberlinde.

In Park- und Grünanlagen mit guten Bodenverhältnissen werden weiterhin einheimische Baumarten wie Linde, Eiche oder Ahorn gepflanzt. Zusätzlich setzt sich die Stadt in der Strategie Ziele zur Baumkontrolle, Pflege, zum Baumschutz sowie zur Kommunikation. Die vollständige Baumstrategie ist abrufbar unter www.stadtsg.ch/bäume. (pd/dar)

Mehr Bäume pflanzen als fällen

Gesamthaft betrachtet können einige Bäume mehr gepflanzt als gefällt werden. Ebenso wird bei der Auswahl der neuen Baumarten darauf geachtet, dass sie mit den vorhandenen Standortbedingungen und den Klimaverhältnissen der kommenden Jahrzehnte umgehen können, schreibt Stadtgrün weiter. Nicht immer werden Bäume komplett gefällt. «Zur Förderung der Biodiversität werden auf dem Areal des Mühleggweihers bei zwei Bäumen nur die Kronen entfernt. Der untere Teil der Stämme kann als Totholz stehen bleiben und so wertvollen Lebensraum für unterschiedliche Tiere und Pflanzen bieten.»

Auf dem Spielplatz zwischen dem Weiher und der Bubenbergstrasse werden als Ersatz zwei zusätzliche Bäume gepflanzt.

Stadt ermöglicht Baumpatenschaft

Wer auf der Suche nach einem speziellen Geschenk ist oder selbst einen besonderen Bezug zu einem städtischen Baum hat, kann neu eine Patenschaft abschliessen. Patenschaften können für bestehende, meist junge Bäume eingegangen werden. Auf dem Online-Stadtplan sind die verfügbaren Bäume eingezeichnet. Der Pate resp. die Patin erhält eine Urkunde, welche mit einer Widmung ergänzt werden kann. Aus Baumschutzgründen wird auf die Anbringung eines Namensschildes am Baum verzichtet. Der Name der Patin oder des Paten kann auf Wunsch im Stadtplan eingetragen werden. Die Kosten für eine Baumpatenschaft betragen einmalig 500 Franken. Sie gilt, solange der Baum stehen bleiben kann. (pd/dar)