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Ostschweiz
Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) blickt auf ein prägendes Jahr 2020 zurück. Erfolgreich verlief mit dem Treno Gottardo der Start in den Fernverkehr. Wegen der Coronapandemie sanken die Verkehrserträge und Fahrgastzahlen.
(pd/red) Die Südostbahn weist für das Geschäftsjahr 2020 einen Verlust von 6,4 Millionen Franken aus. Während die Coronapandemie die Südostbahn unerwartet traf, waren die Vorinvestitionen für den Eintritt in den Fernverkehr einkalkuliert.
Im vergangenen Jahr reisten im regionalen Personenverkehr (RPV) coronabedingt weniger Fahrgäste mit der Südostbahn. Der Rückgang betrug rund 27 Prozent, von 13,66 Millionen Fahrgästen 2019 auf 9,95 Millionen. Wie es in einer entsprechen Medienmitteilung heisst, schlägt sich dies auch in den Verkehrserträgen nieder, die gegenüber dem Vorjahr um 20,4 Prozent auf 41,8 Millionen Franken sanken (2019: 52,5 Millionen Franken).
Mit 51,3 Millionen Franken benötigte der RPV jedoch in etwa die gleichen Abgeltungen wie im Vorjahr (51,4 Millionen Franken). Dank Sparanstrengungen über das gesamte Unternehmen hinweg und mit der Auflösung von Reserven resultiert im Bereich des Regionalen Personenverkehrs ein Defizit von 2,25 Millionen Franken. Im Ergebnis bereits eingerechnet ist die beim Bund beantragte Coronadefizitdeckung in der Höhe von 2,69 Millionen Franken.
Thomas Küchler, Vorsitzender der SOB-Geschäftsleitung sagt mit Blick auf das Coronajahr:
«Für den ÖV sind die Auswirkungen der Coronapandemie ein klarer Fingerzeig, dass das System schneller und grundlegender in Richtung vernetzte Mobilität und Freizeitverkehr weiterentwickelt werden muss.»
Denn beim bisherigen Kerngeschäft, dem Pendler- und Geschäftsreiseverkehr, entstehe durch Homeoffice und die kommenden Effizienzsteigerungen beim Individualverkehr massive Konkurrenz.
Im Geschäftsjahr 2020 startete die Südostbahn in den Fernverkehr. Mit dem Treno Gottardo verbindet die SOB Deutschschweizer Städte mit den Tourismusregionen in den Kantonen Uri und Tessin über die Gotthard-Bergstrecke. Die Vorleistungen für den Fernverkehr generieren in den nicht abgeltungsberechtigten Sparten einen geplanten Verlust von 6 Millionen Franken, der vor allem auf Ausbildungskosten für zusätzliches Personal zurückzuführen ist. «Diese Vorinvestitionen werden in den kommenden Jahren über die mit der SBB als Inhaberin der Fernverkehrskonzession vereinbarten Zahlungen zurückgeführt», erklärt Thomas Küchler.
Durch die Inbetriebnahme des Fernverkehrs erhöhte sich der Personalbestand der SOB im Geschäftsjahr 2020 von 605 auf 696 Vollzeitstellen. In der Sparte «Infrastruktur» stiegen die Abgeltungen um 4,5 Millionen Franken auf 52,4 Millionen. Dies ist gemäss Mitteilung der SOB wie in den Vorjahren auf höhere Abschreibungen zurückzuführen. Der Geschäftsbereich weist ein positives Ergebnis von 1,84 Millionen Franken aus.
Die Südostbahn habe im vergangenen Jahr die Leistungsvereinbarung 2017-2020 für Infrastrukturprojekte erfolgreich abschliessen können. 2021 wird die Südostbahn mit der Inbetriebnahme der zweiten Fernverkehrslinie «Aare Linth» (Bern– Olten–Zürich–Chur) einen weiteren Meilenstein in der Unternehmensgeschichte erreichen. Die Vorbereitungsarbeiten, wie die Rekrutierung und Ausbildung neuer Kundenbegleiterinnen und Kundenbegleiter und die Auslieferung neuer Fahrzeuge, sind gemäss Medienmitteilung auf Kurs. Diese Investitionen aber auch die nach wie vor geltenden Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus werden auch das Geschäftsergebnis des Jahres 2021 prägen. Thomas Küchler sagt:
«Langfristig gesehen gehen wir trotz Corona aber von einer steigenden Mobilitätsnachfrage aus.»
Gerade im Freizeitbereich liege grosses Potenzial, welches man unbedingt für den ÖV erschliessen wolle. Dieses Engagement treibt die Südostbahn in Zusammenarbeit mit Tourismusorganisationen weiter voran.