Am Vormittag wählte der Grosse Rat Heidi Grau zu seiner Präsidentin, und am Nachmittag wurde sie von der Bevölkerung von Zihlschlacht-Sitterdorf, deren Gemeindepräsidentin sie ist, empfangen.
Manuel Nagel
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«Ein Prachtwetter», meinte einer der mehreren hundert Besucher, als die Kutsche mit der höchsten Thurgauerin vor dem Feuerwehrdepot in Zihlschlacht vorfuhr. Heidi Grau strahlte mit der Sonne um die Wette, doch vergoss sie – ganz im Gegensatz zum Himmel – auch das eine oder andere Freudentränchen.
Jeder wollte der frischgewählten Grossratspräsidentin gratulieren und mit ihr anstossen: von den Thurgauer Parlamentariern in Bern bis zu den hiesigen Vereinsmitgliedern, die beim Apéro kräftig mithalfen die Bierbecher und Weingläser zu füllen, damit die Kehlen für das gemeinsam intonierte Thurgauerlied nicht austrockneten.
Vor dem musikalischen Schlusspunkt des Empfangs hielten Peter Stadelmann und Gallus Müller eine Laudatio. «Heidi ist stolz auf den grossen Zusammenhalt in ihrer Gemeinde», sprach Stadelmann, als Vizegemeindepräsident Graus Stellvertreter. «Aber heute sind wir stolz auf dich, liebe Heidi.» Der heutige Tag sei der Höhepunkt in Graus politischer Karriere. Noch nie habe eine Person aus der Gemeinde Zihlschlacht-Sitterdorf dieses Amt bekleidet.
Gallus Müller hat dieses Amt schon bekleidet – und er gab es gestern Morgen ab. Graus Vorgänger zeigte sich überzeugt, dass «wir mit Heidi Grau eine versierte Präsidentin im Grossen Rat haben werden» und sie an der diesjährigen Olma den Gastkanton Thurgau gut vertreten werde. Müller, der die Freuden und Strapazen dieses Amtes bestens kennt, gab seiner Nachfolgerin drei Geschenke mit auf den Weg: ein mit Gummibären gefülltes, grosses Glas, Apfelringe sowie eine Flasche Müller-Thurgau-Wein. Wenn sie mal Rat brauche, könne sie die Flasche öffnen und an ihn denken. Er werde ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Auch Heidi Grau richtete noch einige Worte an die Besucher, insbesondere an die Einwohner von Zihlschlacht-Sitterdorf: «Ich weiss, wie sehr ich Ihnen als Gemeindepräsidentin verpflichtet bin.» Die Arbeit mache ihr nach 24 Jahren immer noch grosse Freude, und sie sei sicher, dass ihre Kraft ausreiche, der Gemeinde auch in diesem Präsidialjahr eine umsichtige Gemeindepräsidentin zu sein.