AMRISWIL. Würde man Helge Thun auf der Strasse begegnet, nähme man ihn als gepflegten, unauffälligen Mann wahr.
AMRISWIL. Würde man Helge Thun auf der Strasse begegnet, nähme man ihn als gepflegten, unauffälligen Mann wahr. Dem bekannten Zauberer und Improvisationsschauspieler gelang es am Freitag im Kulturforum, mit seinem ruhigen, sicheren Auftreten und seinem Wortwitz das Publikum von der ersten Minute an zu fesseln.
Das Programm «Unbekannt aus Funk und Fernsehen» ist eine Mischung aus Zauberkunst und witziger Unterhaltung. Geschickt wechselt der Künstler in seinen Darbietungen zwischen Zaubertricks, Wortspielerei, Lyrik und Gesang. So etwa erhält sein Seiltrick eine besondere Note, indem er ihn mit dem Lied im Stile der Comedian Harmonists «Mein kleines weisses Seil, jetzt ist es wieder heil» untermauert. Als Gesangstalent sieht er sich indessen nicht.
Helge Thun ist während der Aufführung im ständigen Dialog mit dem Publikum, er bezieht es in sein Programm mit ein, spricht die Leute mit Vornamen an. Eine Zuseherin scheint Glück zu haben: Eine Zwanzigernote, die sie ihm anvertraut, verwandelt sich in seiner Hand in einen Hundert-Franken-Schein.
Doch aus dem unverhoffte Zustupf wird leider nichts. Der Künstler lässt durchblicken, dass alles nur eine Illusion ist. Die Darbietungen vermögen den Zuseher zu verblüffen; sie bleiben rätselhaft. Wie kann er aus einem gut durchgemischten Kartenspiel eine Karte finden, die eine Zuseherin zuvor gezogen, dem Künstler aber nicht verraten hat?
Grossen Applaus erntete Helge Thun mit seinen Balladen von der Glocke und dem Taucher. Diese werden zum Gaudi der Zuseher zu süffigen Achtzeilern.
Der Zauberer mit Weltklasseformat ist ein Künstler, der keine Starallüren kennt. Während der Pause mischte er sich unters Publikum, stand er an der Bar und war auch bereit für einen kurzen Smalltalk.