WEINFELDEN: Schräge Vögel trumpfen auf

Sieben Schnitzelbänklergruppen und drei Guggen zelebrierten am Samstagabend die traditionelle «Truubefasnacht». Die Zuhörer lachten ob dem geballten Wortwitz aus vollen Kehlen.

Rudolf Steiner
Drucken
An der «Truubefasnacht» unterwegs mit dem Stadtbus: die Schnitzelbänkler Roger und Ursi Häfner als Bochsel-Stadtführer. (Bild: Rudolf Steiner)

An der «Truubefasnacht» unterwegs mit dem Stadtbus: die Schnitzelbänkler Roger und Ursi Häfner als Bochsel-Stadtführer. (Bild: Rudolf Steiner)

80 Einheimische verkleideten und schminkten sich und setzten sich grelle Perücken auf. So genossen sie am Samstagabend das ausgelassene Treiben an der legendären Truubefasnacht im Gasthaus zum Trauben. Die Weinfelder stiegen mit der heimischen Guggen-Crash-Band, den Marktplatz Pfuusern aus Amriswil, und den Kakaphonikern aus Bürglen begeistert auf Stühle und Bänke und schlossen sich spontan den Polonaisen durch die heimelige Gaststube von Obernärrin Olivia und Jürg Langer an.

Lacher auf Kosten der wurstelnden SVP
Nicht weniger Energie bewiesen die sieben auftretenden Einmann- und Gruppen-Schnitzelbänkler, die sich mit Wortwitz zu überbieten versuchten. Aber auch mit ihren Outfits hatten sie sich einiges einfallen lassen. So traten der bärbeissige Schwob als Piratenkapitän und 50plus-Fis als Hippie-Träumer auf. Das Ehepaar Roger und Ursi Häfner verkörperte die Bochsel-Stadtbus-Verfechter. David Angst, der Chefredaktor der Thurgauer Zeitung, wagte sich singend als heimlicher Olma-Agent und Propagandist mit dem diesjährigen Gastkantonmotto «De Leu isch los» in die Höhle der Weinfelder Sängerlöwen. Die fünf «Emanze mit Ranze» emanzipierten sich als doppelte Martina und Patrizia sowie Petra und forderten für die auf dem Marktplatz brätelnden oder wurstelnden SVP-Exponenten eine schalldichte Burka. Dies wurde von den für einmal ganz links positionierten, dafür mit abgesägten Hosen dasitzenden, lokalen SVP-Exponenten rund um Steuersenker und Schwinger Manuel Strupler dann allerdings nicht mit einer blanken Zehn bewertet.

Donald Trump sitzt nicht im «Stig-i-stig-us-Stadtbus»
Die Lokalpolitik kam – angesichts der aktuellen Entwicklungen in Amerika rund um den blonden Polit-Clown Donald Trump – etwas zu kurz. So wurde der gescheiterte Versuch des Nachbaus einer Pfahlbausiedlung im Egelsee doch tatsächlich nur am Rande erwähnt. Immerhin zerpflückte das Bochsel-Ehepaar Roger und Ursi Häfner das Träumli vom «Stig-i-stig-us-Stadtbus» in ihrer Darbietung ausgiebig. Die beiden bunten Alliglattohren-Schnitzelbänkler Tobias Fischer und Christoph Ackermann kommentierten zähneknirschend Trumps Wahl und den Gewinn der Bronzemedaille durch das Märstetter Gold-Heidi in Rio de Janeiro.