WEINFELDEN: Er will schlichten

Nach dem Rücktritt von René Weiler braucht es im Bezirk Weinfelden einen neuen Friedensrichter. Als einziger offizieller Kandidat hat sich Kenny Greber gemeldet. Der 36-jährige SP-Mann ist Sozialpädagoge.

Mario Testa
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Der 36-jährige Kenny Greber kandidiert als Friedensrichter. Der Sozialpädagoge ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Weinfelden. (Bild: PD)

Der 36-jährige Kenny Greber kandidiert als Friedensrichter. Der Sozialpädagoge ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Weinfelden. (Bild: PD)

Mario Testa

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@thurgauerzeitung.ch

Kenny Greber, was hat Sie dazu bewogen, als Friedensrichter für den Bezirk Weinfelden zu kandidieren?

Bei uns in der SP wurde parteiintern gefragt, ob sich jemand für dieses Amt bewerben möchte, als die Vakanz bekannt wurde. Die Aufgabe tönt sehr spannend und so habe ich mich gemeldet.

Brauchen Sie denn einen neuen Job?

Nein, ich arbeite als Sozialpädagoge mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in einer herausfordernden Lebenssituation stecken. Dazu absolviere ich derzeit noch den Masterstudiengang Psychosoziale Beratung. Ich bin in der Wohngruppe Magellan in Salmsach tätig und habe dort eine Leitungsfunktion übernommen. Diese Arbeit gefällt mir sehr gut und ich möchte sie auch nicht aufgeben. Zumal das Friedensrichteramt nur eine 50-Prozent-Stelle ist, wäre es mir möglich, die bisherige Arbeit weiterzuführen, wenn auch in reduziertem Pensum.

Was bringen Sie für Fähigkeiten mit, die Sie als Friedensrichter brauchen könnten?

Ich bin es gewohnt, interdisziplinär Lösungen zu suchen und alle Seiten in diesen Prozess einzubeziehen. Als Friedensrichter hat man ja die Aufgabe, möglichst Gerichtsverfahren zu vermeiden, indem man einvernehmliche Lösungen für ein Problem sucht. Meine Stärken sehe ich im Vermitteln zwischen verschiedenen Interessengruppen.

Erachten Sie Ihr fehlendes Jurastudium als Handicap?

Nein, eine juristische Ausbildung ist nicht Voraussetzung für einen Friedensrichter. Trotzdem kenne ich die Gesetze im Sozialbereich sehr gut aus meiner Tätigkeit. In den Rest müsste ich mich natürlich einlesen und einarbeiten. Aber da gibt es gute Angebote seitens des Schweizerischen Verbandes der Friedensrichter und Vermittler sowie die Unterstützung des Gerichtspräsidenten. Ein Jurist kennt die Gesetze sicher besser, aber er hat vielleicht keine vertiefte Ausbildung in Gesprächsführung – bei mir ist es genau umgekehrt.

Welche Arbeit würde nebst dem Vermitteln als Friedensrichter auf Sie zukommen?

Ich habe mich erkundigt, was das Amt für Arbeit mit sich bringt. Sie besteht nebst den Gesprächen auch viel aus Büroarbeit und Schreiben. Das bin ich gewohnt.

Sie sind im Vorstand der SP Weinfelden. Ist die Parteizugehörigkeit für dieses Amt wichtig?

Nein. Es kommt viel mehr auf die Person an. Ich glaube nicht, dass die Parteizugehörigkeit entscheidend ist. Viel mehr geht es um Empathie und lösungsorientiertes Denken.

Sie sind der einzige Kandidat, der sich innerhalb der offiziellen Frist für das Amt beworben hat. Überrascht Sie diese Ausgangslage?

Ja. Ich war erstaunt, dass sich nicht auch Kandidierende anderer Parteien gemeldet haben.

René Weiler hat ohne Angabe von Gründen um Entlassung ersucht. Hat das bei Ihnen nicht Skepsis geweckt?

Der Rücktritt eines langjährigen Friedensrichters hinterlässt natürlich schon Fragen. Die Gründe kenne ich nicht im Detail. Ich lasse mich deswegen jedoch nicht entmutigen.

Wahltermin Die Ersatzwahl für den Friedensrichter des Bezirks Weinfelden findet am 26. November statt.