AMRISWIL. Der Thuner Künstler Hanswalter Graf stellt sein neustes Amriswiler Kunstprojekt im Rahmen von Toma vor. Zu Gast ist er unter anderem auch bei den FC-Amriswil-Veteranen im Restaurant Grütli.
Die Belebung und Verschönerung der Amriswiler Bahnhofstrasse ist das Ziel des neusten Kunstprojekts «Poesie-Apparat für die Bahnhofstrasse Amriswil» des Toma. In kurzen Worten sollen Amriswilerinnen und Amriswiler aus dem Alltagsleben und ihren Erinnerungen und Erlebnissen in ihrer Stadt erzählen.
Die gesammelten Zitate werden auf Platten gedruckt und Anfang Mai in einer Metalltafel vor der Post gegenüber dem Coop aufgehängt. Alle zwei bis drei Tage werden die Schriftzüge ausgewechselt. Vergangene Woche stellte der Künstler Hanswalter Graf das Projekt 15 verschiedenen Amriswiler Vereinen und Gruppen vor. Unter anderen der Pfadi, der Feuerwehr, Coro Tricolore und den Aach-Sängern.
Kürzlich war Hanswalter Graf zu Gast bei den FC-Amriswil-Veteranen. Für die Ü50-Fussballer ist das gesellige Zusammensein nach dem Training genauso wichtig wie der Sport selber. Auch jene, die verletzungsbedingt oder aus Altersgründen nicht am Training teilgenommen haben, trafen sich an diesem Abend im Restaurant Grütli. «Das ist eine richtig heimelige Dorfbeiz», bemerkte der 53jährige Künstler in seinem Thuner Dialekt.
Die 16 anwesenden Fussballveteranen reagierten zuerst etwas überrascht, als sie von Hanswalter Graf die Aufgabe bekamen, ihre Gedanken und Erinnerungen in einem kurzen Satz zu Papier zu bringen. «Meine Geschichten dauern schon etwas länger», meint Richard Nauer, Chronik des FC Amriswil. So erzählt er, dass sich vor 60 Jahren die Fussballer in Doppelzimmern im Hotel Bären umgezogen haben, bevor sie sich zu Fuss zum Sportplatz Tellenfeld aufmachten. «Nach dem Training duschten sie sich im Keller des Hotels, wo kaltes Wasser aus einer Röhre von der Decke in einen Blechkübel floss», erzählt der 79jährige Richard Nauer.
Vor 30 Jahren hätte es auch in der Turnhalle – sie stand dort, wo heute der Coop zu finden ist – noch keine Duschen gegeben, erinnert sich ein Veteran. «Doch, es gab eine», widerspricht Peter Deutsch aus Erlen. «Doch benutzt wurde sie nicht, weil niemand wusste, wie bedienen. Die Dusche wurde mit Gas betrieben. Der Boiler, der sich in einem abgeschlossenen Raum befand, musste mit einem Zündholz angezündet werden. Doch niemand wusste davon oder hatte Zugang zu diesem Raum.»
Nach dem gemeinsamen Essen, herzhafter italienischer Pasta, wurden die Fussballer dann sehr kreativ. Es stellte sich heraus, dass sie sehr wohl in der Lage sind, sich kurz zu fassen und ihre Gedanken zu Stadt in wenigen Worten auszudrücken. «Stau, Stau, Stau = Durchfahrt Amriswil», «Gemeinde–Muni: Achtung frisch gestrichen!», «Integration und Zugehörigkeit durch FC Amriswil», «Weit weg und trotzdem zu Hause» sind einige Beispiele der Gedankensammlung bei den Veteranen des FC Amriswil.