Die Budget-Gemeindeversammlung vom 22. Januar wird in den Annalen der Politischen Gemeinde Hauptwil-Gottshaus einen herausragenden Platz einnehmen.
Die Budget-Gemeindeversammlung vom 22. Januar wird in den Annalen der Politischen Gemeinde Hauptwil-Gottshaus einen herausragenden Platz einnehmen. Nicht allein wegen der Tatsache, dass jeder sechste Stimmberechtigte daran teilnahm, sondern auch deshalb, weil diese Versammlung zu einer kleinen Sternstunde der direkten Demokratie avancierte.
Zum Grossaufmarsch kam es, weil sich für einmal die Möglichkeit bot, bei der Gestaltung des unmittelbaren Lebensraumes ein – im buchstäblichen Sinne – entscheidendes Wort mitzureden. Dass die beiden Lager dabei so ungleich vertreten waren, ist eine andere Sache. Die Gunst der Stunde verdankten die Bürgerinnen und Bürger dem Gemeinderat, der die Frage der Weiherdamm-Sperrung nochmals zur Abstimmung brachte, obwohl er dazu gar nicht verpflichtet gewesen wäre. Der Kanton hatte nämlich einen Rekurs gegen die Ablehnung einer Einsprache zurückgewiesen und dem Gemeinderat grünes Licht für seine Pläne gegeben. Dieser zog es aber – sicher auch im Wissen um die Brisanz der Debatte – vor, Art. 11, Abs. 2 der Gemeindeordnung anzuwenden und ein Geschäft, das in seine alleinige Zuständigkeit gefallen wäre, der Gemeindeversammlung vorzulegen. Ein gleichermassen seltenes wie geschicktes Vorgehen! Denn den Vorwurf, ein Projekt auf Biegen und Brechen durchsetzen zu wollen, muss sich der Gemeinderat nach diesem Einlenken jetzt nicht mehr gefallen lassen. Und einen Gesichtsverlust hat er auch nicht zu befürchten. Im Gegenteil. Georg Stelzner
g.stelzner@tagblatt.ch