Verkehr bereitet Kopfzerbrechen

KREUZLINGEN. Politiker aus Kreuzlingen und Konstanz suchen den Dialog mit den Anwohnern des Hauptzolls. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens gibt es beidseits der Grenze viele Unzufriedene. Eine für alle passende Lösung ist in naher Zukunft aber nicht in Sicht.

Martina Eggenberger Lenz
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Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt und der Kreuzlinger Stadtammann Andreas Netzle erklären sich am Hauptzoll. (Bilder: Donato Caspari)

Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt und der Kreuzlinger Stadtammann Andreas Netzle erklären sich am Hauptzoll. (Bilder: Donato Caspari)

Samstag, 11 Uhr vormittags. Am Hauptzoll versammeln sich Kreuzlinger und Konstanzer Anwohner zu einer grossen Menschentraube. Sie haben erstmals die Möglichkeit, mit den Höchsten der beiden Städte ein direktes Gespräch zu führen. Es geht um die Sorgen mit dem Verkehr, welche die Quartierbewohner plagen. Seit der Sperrung der Kreuzlingerstrasse in Konstanz herrscht ein Ungleichgewicht. «Es war uns immer klar, dass Kreuzlingen diese Massnahme nicht begrüsst. Aber wir sind dankbar, dass unsere Nachbarn diesen Versuch mitmachen», sagt der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt.

Die Feuerwehr sah rot

Die Konstanzer begründen die Massnahme damit, dass das Verkehrschaos sicherheitstechnisch nicht mehr verantwortbar gewesen sei. Für Krankenwagen oder Feuerwehr gab es kein Durchkommen mehr. Die Anwohner sind daher mit der faktischen Zollschliessung glücklich. Negativ sehen sie nur ein paar Gewerbetreibende. Kioskbesitzer Matthäus Schulz: «Es ist ein Armutszeugnis, dass die Stadtbehörde nur noch die Möglichkeit der Sperrung sah.»

Ganz und gar nicht zufrieden sind die Anwohner auf Schweizer Seite, denn sie haben wegen der Zollschliessung mehr Verkehr. Tim Büchele, Anwohner der Gartenstrasse, nennt die Wiedereröffnung des Zolls Klein Venedig als eine Möglichkeit, dem Quartier Luft zu verschaffen. Dort gebe es keine Anwohner, die belastet würden. Ruedi Fuchs, Anwohner der Gottlieberstrasse, hat das Hauptproblem am Konstanzer Döbele-Kreisel ausgemacht. Dieser ist so eng, dass der Verkehr rasch zum Stillstand kommt und es Rückstaus auf alle Seiten gibt.

Es braucht mehr Parkplätze

Ralph Riede, Anwohner der Brückenstrasse, will flankierende Massnahmen sehen. Peter Gisler, ebenfalls Kreuzlinger Quartierbewohner, nennt eine markante Erhöhung der Parkgebühren als Lösungsansatz.

Vor allem von Konstanzer Einwohnern wird mehrfach erwähnt, dass die Städte mehr zentrumsnahe Parkplätze zur Verfügung stellen müssten. Kreuzlingen könnte Parkhäuser beim Klein Venedig und – zusammen mit Konstanz – im Gebiet Döbeli realisieren. Eine Ursache für das Verkehrschaos sei nämlich, dass es zu wenig Parkraum in der Konstanzer Innenstadt gebe und die grossen dezentralen Parkplätze von den Einkaufstouristen nicht akzeptiert würden.

In vielen Voten steckt Wahres. Doch ein rasches Resultat ist nicht in Sicht. «Es ist beim Verkehr nicht möglich, eine Lösung zu finden, mit der alle einverstanden sind», begründet Stadtammann Andreas Netzle.