EGNACH. Mit einer Überbauung auf dem Thurella-Areal will Egnach den Dorfkern beleben. Gleichzeitig ist die Gestaltung des Bahnhofareals ein Thema. Dabei fühlt sich einer übergangen: Christian Schiess, Geschäftsleiter des 2Rad-Centers.
Christian Schiess schüttelt den Kopf. Er macht sich Sorgen um die Zukunft seines 2Rad-Centers. Dieses ist im ehemaligen Tafelobstgebäude der Thurella untergebracht, das auf dem Bahnhofplatz in Egnach steht – direkt neben dem Thurella-Areal. Auf letzterem plant die Gemeinde gemeinsam mit den Verantwortlichen der Thurella ein neues Dorfzentrum. Wohn- und Gewerbefläche sollen das Gebiet beleben.
Thema ist dabei auch die Gestaltung des Bahnhofes und seiner Umgebung inklusive dem ehemaligen Tafelobstgebäude. «Mal ist es ein Museum, mal ein Einkaufsshop», sagt Schiess. Das verunsichert ihn. «Es ist erschreckend. Man kann mich als Inhaber des 2Rad-Centers doch nicht ausblenden.» Er wisse nicht, was die Zukunft für sein Geschäft bringe. Und bisher habe er trotz nachhaken nie eine konkrete Antwort von den Verantwortlichen bekommen.
Seit elf Jahren betreibt Christian Schiess sein Velogeschäft am Bahnhofplatz 6. Er mietet das Gebäude, das auf Boden der Gemeinde steht, von der Thurella. Die Lage ist gut, denn der Veloweg führt direkt am 2Rad-Center vorbei. «Wir sind für die Velotouristen wichtig, nicht nur als Velomechaniker. Wir geben auch Infos zur Region oder zu Unterkunftsmöglichkeiten.» Und weil Schiess der einzige Velomechaniker in der Gemeinde sei, könne er über das Geschäft nicht klagen. Ans Aufhören denkt er deshalb nicht. Nur daran, dass er seine Nachfolge bald einmal regeln will. «Ich bin 56 und die Nachfolge aufzugleisen, das braucht seine Zeit», sagt er.
Doch mit der aktuellen Situation und den Plänen für das Thurella-Areal habe er keine Planungssicherheit. «Es sollte doch im Interesse der Gemeinde sein, dass das Gewerbe erhalten bleibt. Insbesondere, weil wir schon die Landi und die Post verloren haben und im Sommer die Raiffeisenbank folgen wird.» Ihn störe nicht zwingend, dass mit dem Gebäude, in dem er arbeitet, geplant wird. «Ich verstehe ja, dass im Zentrum etwas gemacht werden muss.» Doch er wolle in die Planung einbezogen werden.
Gemeindeammann Stephan Tobler betont, dass im Zentrum der Planung das Thurella-Areal stehe. «Klar, ist das Bahnhofareal mit dem ehemaligen Tafelobstgebäude immer wieder Thema», sagt er. Es habe Potenzial. Tobler hat zwar Verständnis für die Ängste von Schiess, doch dieser müsse sich keine Sorgen machen. «Wir wären blöd, würden wir einen Gewerbler, der etwas für das Dorf macht, vertreiben.»
Heinz Stübi, als Vizepräsident des Thurella-Verwaltungsrates zuständig für das Überbauungsprojekt auf dem Thurella-Areal, beschwichtigt ebenfalls: «Wenn wir konkrete Ideen haben, dann werden wir Herrn Schiess sicher in die Planung einbeziehen.» Er betont aber, dass das Gebäude ein Farnis-Gebäude sei. Solche müssen, wenn sie eines Tages nicht mehr gebraucht werden, abgebrochen werden. So sieht es auch der Vertrag mit der Gemeinde Egnach vor. Doch die Lage des 2Rad-Centers direkt am Veloweg sei ein interessantes Konzept, sagt Stübi weiter. «Für den Velotourismus spielt der Laden eine wichtige Rolle.» Besonders spannend sei beispielsweise der Gedanke, in der Nähe ein Velohotel zu bauen. Solche Ideen seien im Rahmen der Planung des Thurella-Areals schon laut geworden.
Vor rund einem Jahr stand die Idee im Raum, den Veloweg mit einer Unterführung nördlich der Bahngeleise weiterzuführen. Die Idee hat mittlerweile keine Priorität mehr. Der Weg soll weiterhin an dem 2Rad-Center vorbeiführen. Gemeindeammann Tobler, will nun Schiess zum Gespräch treffen und Unsicherheiten aus dem Weg räumen. «Wir hatten bisher guten Kontakt und den sollten wir beibehalten.»