Überraschung scheint möglich

Ernst Zülle muss in den zweiten Wahlgang. Dass der CVP-Kandidat dort einen Sieg einfahren kann, ist alles andere als eine klare Sache. Eine Überraschung scheint möglich zu sein. Barbara Jäggi-Gretler von der FDP kann ihn vielleicht noch überholen. Ernst Zülle galt im Wahlkampf als Favorit.

Urs Brüschweiler
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Ernst Zülle muss in den zweiten Wahlgang. Dass der CVP-Kandidat dort einen Sieg einfahren kann, ist alles andere als eine klare Sache. Eine Überraschung scheint möglich zu sein. Barbara Jäggi-Gretler von der FDP kann ihn vielleicht noch überholen. Ernst Zülle galt im Wahlkampf als Favorit. Von den drei Kandidaten bringt er klar den grössten politischen Leistungsausweis mit. Und seine Partei setzt – mit Unterstützung der Sozialdemokraten – alles daran, ihren Sitz im Stadtrat zu verteidigen. Die FDP versuchte die lang ersehnte und schwierige Rückkehr in den Stadtrat, indem sie die politisch noch relativ unerfahrene Gewerblerin Barbara Jäggi-Gretler ins Rennen schickte. Tausend Stimmen sind für sie ein grosser Achtungserfolg. Insbesondere, weil Thomas Beringer von der EVP ebenfalls mehr Stimmen machte, als allgemein erwartet wurde. Es ist eine respektable Leistung, dass er als Vertreter einer Klein-Partei so nahe an die Kandidaten der Grossen herankommt. Umso mehr ist sein Rückzug für den zweiten Wahlgang konsequent. Jäggi-Gretler und Beringer sind sich als Mitte-Politiker und Gewerbler zu ähnlich und nehmen sich gegenseitig Stimmen weg. Die FDP kann nun froh sein, die bürgerliche Allianz zwischen Liberalen, EVP und SVP wird wohl funktionieren.

Entscheidend könnten jene vielen Bürger werden, die sich bisher noch auf keine Seite schlugen. 393 Kreuzlinger haben einen leeren oder ungültigen Wahlzettel eingeworfen, und 621 beteiligten sich zwar an irgendeiner Wahl- oder Abstimmung, die Stadtratswahl liess sie aber kalt. Das ist kein Ruhmesblatt für die Kandidaten, aber bietet ihnen viel Potenzial für den Wahlkampf.

urs.brueschweiler @thurgauerzeitung.ch