Strom aus erneuerbarer Energie

Die Tegra Concept AG will in Bischofszell ein Holz-Heizkraftwerk bauen. Die produzierte Wärme soll an die Industrie geliefert werden, der Strom an den Pool für erneuerbare Energie.

Urs Bänziger
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Das geplante Holz-Heizkraftwerk in Bischofszell würde jährlich rund 60 000 Tonnen Holzschnitzel verwerten. (Bild: Urs Peyer)

Das geplante Holz-Heizkraftwerk in Bischofszell würde jährlich rund 60 000 Tonnen Holzschnitzel verwerten. (Bild: Urs Peyer)

BISCHOFSZELL. Es sei die Konzentration von Industriebetrieben, die Bischofszell als Standort für ein Holz-Heizkraftwerk interessant macht, sagt der Projektleiter bei der Tegra Concept AG in Glattbrugg, Thomas Roth. Er steht mit verschiedenen Industriekunden in Kontakt. Sie sollen die Abnehmer der im Kraftwerk produzierten Wärme sein. Vor allem die Lebensmittel verarbeitenden Unternehmen hätten einen Bedarf an Prozesswärme, erklärt Roth. Er ist daran, von den potenziell wichtigsten Abnehmern eine Absichtserklärung einzuholen. Sagen diese zu, ist eine wichtige Hürde für die Realisierung genommen.

Eine weitere ist der Standort. Auch in dieser Frage hat der Projektleiter schon Abklärungen getroffen. «Wir stehen in Kontakt mit einem Landbesitzer, der bereit ist, Boden abzutreten.» Vorgesehen ist, das Kraftwerk nahe an die Industriebetriebe zu bauen.

Rohstoff aus Ostschweiz

Ein Standort direkt bei den Wärme-Abnehmern habe den Vorteil von kurzen Zuleitungswegen, erklärt der Projektleiter. Andererseits soll das Kraftwerk nahe an das Bahngleis gebaut werden, denn ein Teil des Roh-stoffes (Holz) soll mit der Bahn angeliefert werden, der Rest mit Lastwagen. Wie Roth sagt, sei in der Schweiz genügend Rest- und Altholz vorhanden. Für das Holz-Heizkraftwerk in Bischofszell käme der Rohstoff vornehmlich aus der Ostschweiz. Die Aufbe-reitung und Lagerung der Holzschnitzel ist ein Teil des dreiteiligen Gebäudekomplexes, das Kessel- und das Turbinenhaus die beiden anderen. Über die Kosten wollte Roth noch keine Angaben machen. Nur so viel: dass es sich um ein Projekt in zweistelliger Millionenhöhe handle. Während für die im Kraftwerk produzierte Wärme die örtliche Industrie der Abnehmer ist, soll der Strom an den schweizerischen Pool für erneuerbare Energie geliefert werden. Der Projektleiter ist zuversichtlich, dass das Kraftwerk für erneuerbare Energie gebaut werden kann. Roth: «Es wäre für Bischofszell ein Standortvorteil.»

Bina prüft Anschluss

Hauptabnehmerin für Wärme wäre die Bischofszell Nahrungsmittel AG (Bina). Ob sich das grösste Unternehmen am Ort dem Holz-Heizkraftwerk anschliessen wird, liess Mediensprecher Aurelio Wettstein auf Anfrage offen. Alles, was mit zukunftsorientierter Energiebeschaffung zusammenhängt, sei interessant und werde geprüft. Dabei spiele nicht nur der Preis eine Rolle, sondern auch Faktoren wie die Nachhaltigkeit, so Wettstein. Zurzeit produziert die Bina ihre benötigte Prozesswärme mit Gas und Öl.