WEINFELDEN. Abgase und Witterung haben am Weinfelder Rathausbrunnen ihre Spuren hinterlassen. Doch abgesehen vom Dreck hat er wenig Schäden. Bald plätschert das Wahrzeichen wieder.
Das Plätschern des Brunnens vor dem Weinfelder Rathaus ist verstummt. Stattdessen dröhnen Baumaschinen. Die Neugestaltung der Rathausstrasse ist schon weit fortgeschritten, die Bauarbeiten sind in den letzten Zügen. In kurzen Hosen und leichten Shirts tragen die Strassenbauarbeiter den neuen Belag auf. Die Arbeitskleidung von Steinbildhauerin Taru Aegerter ist nicht sommerlich. Eingehüllt in einen Plastikoverall mit Kapuze, Schutzbrille und Mundschutz steht sie im Becken des Brunnens und reinigt Zentimeter um Zentimeter.
Es ist schnell zu erkennen, wo die Mitarbeiterin des Weinfelder Steinbildhauers Felix Hotz schon gewirkt hat. Die Abgase der vorbeifahrenden Autos und die Witterung haben am Rathausbrunnen ihre Spuren hinterlassen. «Aber abgesehen vom Schutz weist der Brunnen keine grösseren Schäden auf», sagt Felix Hotz. Damit die Originalsubstanz bestmöglich erhalten bleibt, erfolgt die Reinigung durch ein Niederdruck-Feinstaubverfahren. Am meisten Schäden weisen die fischförmigen Wasserspeier auf, die verkalkt sind, sowie die Sockelsteine.
Das Herzstück des Brunnens, die aus Mägenwiler Muschelkalk geschaffene Figur der Mutter und den zwei Kindern, ist praktisch unversehrt und hat nur ein paar feine Risse. «Die lassen sich gut ausbessern», sagt Hotz. Einen Teil der Sockelsteine muss er dagegen ersetzen. Für den Steinbildhauer ist die Restaurierung des Rathausbrunnens «keine 0815-Arbeit». «Es geht darum, den 1931 durch einen meiner Vorgänger, Jakob Brüllmann, erbauten Brunnen für die nächsten Jahrzehnte zu erhalten», betont Hotz.
Er ist überzeugt, dass die Weinfelder noch lange Freude an ihrem plätschernden Wahrzeichen haben werden. Mit dem Brunnen verbinde er schöne Kindheitserinnerungen, sagt Hotz. «Aber auch als Steinbildhauer gefällt mir der Brunnen durch seine stilistische Form. Er hat etwas Mystisches.»