Abfälle nicht nur entsorgen, sondern sie zugleich einer Wiederverwertung zuführen – diesen Service bietet die Gemeinde ihren Einwohnern. Seit Dezember ist eine zweite Wertstoffsammelstelle in Betrieb.
Georg Stelzner
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Den erforderlichen Kredit von 180'000 Franken hatte die Gemeindeversammlung schon im November 2014 genehmigt, doch dann sollten weitere drei Jahre vergehen, bis die Wertstoff- sammelstelle an der Langäcker- strasse eröffnet werden konnte. «Das Areal zwischen dem alten und dem neuen Gebäude der EKT AG war doch nicht so unproblematisch, wie es zunächst den Anschein hatte», erklärt Heidi Grau, Gemeindepräsidentin von Zihlschlacht-Sitterdorf.
Einer, der sich wegen der unerwarteten Schwierigkeiten den Kopf zerbrechen und nach Lösungen suchen musste, war Guido Santschi. «Wir haben nicht damit gerechnet, im Boden auf Werkleitungen zu stossen», berichtet der mit der Planung der Anlage beauftragte Architekt. Zudem habe man verschärfte Auflagen des Amtes für Umwelt berücksichtigen müssen. Laut Santschi ist es nicht mehr erlaubt, die vom angelieferten Grüngut abgesonderten Flüssigkeiten der öffentlichen Kanalisation zuzuführen. Diese müssten abgesaugt und in einem Tank zwischengelagert werden. «Erschwert worden ist die Arbeit auch dadurch, dass die Parzelle recht schmal ist», führt Santschi weiter aus.
Zur Verzögerung haben nach den Worten Heidi Graus aber auch Faktoren wie Einsprachen, Auflagen der EKT AG sowie das aufwendige Baubewilligungs- verfahren beigetragen. Auch die Erschliessung habe man nicht wie ursprünglich vorgesehen realisieren können.
Seit 1. Dezember steht die moderne und übersichtliche Anlage den Einwohnern nun zur Ver- fügung. Sie wurde auf einem rund 700 Quadratmeter grossen Grundstück errichtet, welches die Politische Gemeinde Zihlschlacht-Sitterdorf von der EKT AG für die Dauer von 25 Jahren im Baurecht erworben hat. Die Sitterdorfer profitieren jetzt vom gleichen Service wie die Zihlschlachter. Abgegeben werden können Dosen, Batterien, Glas, Öl, Kunststoffe, Kaffeekapseln, Textilien, Kleider, Bauschutt und Grüngut. Die Möglichkeit, die Anlage bei Bedarf dereinst zu vergrössern, besteht nach den Worten des Architekten. Ausserhalb des eingezäunten Areals befinden sich auch zwei Unterflurcontainer für Haushaltkehricht.
«Der Gemeinderat ist froh, dass die Bürger zu dieser Investition einst Ja gesagt haben und er ist stolz, dass die Wertstoffsammelstelle so rege und ordentlich benutzt wird», erklärt Heidi Grau. Die Gemeindepräsidentin räumt ein, dass es in der Bevölkerung anfänglich Bedenken wegen allfälliger Lärm- und Geruchs- emissionen gegeben habe. Diese Befürchtungen hätten sich jedoch nicht bewahrheitet. Die Entfernung zu Wohnbauten sei gross genug und das Grüngut werde in der Anlage nicht kompostiert, sondern nur vorübergehend gelagert. «Bisher hat es keinerlei Beschwerden gegeben, und das Bedürfnis ist unbestritten», stellt Heidi Grau erfreut fest.
Die Bauabrechnung für die zweite Wertstoffsammelstelle in der Gemeinde liegt noch nicht vor. Aufgrund der Probleme geht die Gemeindepräsidentin von einer Kostenüberschreitung aus. Dank der Redimensionierung des Projekts werde diese aber nicht dramatisch ausfallen. Am Service selber seien keine Abstriche gemacht worden. «Es war dem Gemeinderat ein Anliegen, in Sitterdorf eine analoge Anlage zu errichten», betont Heidi Grau.
Lobende Worte findet die Gemeindepräsidentin für den Architekten und die EKT AG. «Guido Santschi hatte die Flexibilität, um sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen, und die Grundeigentümerin hat uns geholfen, eine kostengünstige Lösung zustandezubringen.»
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag: 7.30 bis 11.30 Uhr; Montag und Mittwoch: 13.30 bis 19 Uhr; Dienstag, Donners- tag und Freitag: 13.30 bis 17 Uhr; Samstag: 9 bis 13 Uhr.