Sie singen sogar schweizerdeutsch

BISCHOFSZELL. 25 Austauschschüler lernen im Bischofszeller Sprachcamp des Rotary Clubs die deutsche Sprache. Aber nicht nur. Am Dienstagabend sangen sie Lieder, unter anderem den Schweizerpsalm.

Brenda Zuckschwerdt
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Chorleiterin Claudia Niklaus übt mit den Jugendlichen Lieder ein. (Bild: Brenda Zuckschwerdt)

Chorleiterin Claudia Niklaus übt mit den Jugendlichen Lieder ein. (Bild: Brenda Zuckschwerdt)

«Frère Jacques» scheint man auf der ganzen Welt zu kennen. Beherzt stimmen die Jugendlichen aus Australien, Argentinien, Neuseeland, Südafrika und Namibia in das Lied ein. Auch der deutsche Teil kommt ihnen leicht über die Lippen. Chorleiterin Claudia Niklaus versprüht gute Laune, Rotarierin Nadja Klaus übersetzt ins Englische.

Zuvor hatten die Jugendlichen ein wenig gehadert. «Gang, rüef de Bruune», galt es auf Schweizerdeutsch zu singen. Da kamen jede Menge «gscheggeti» und «gfleckti Chüe» vor. «Too difficult», fand nicht nur Anna Jane aus Neuseeland. Sie freute sich deshalb umso mehr auf «We are the World». «That's great!», sagt sie. Spass gemacht haben ihre aber dennoch alle Lieder – sogar die schweizerische Nationalhymne.

Hand auf dem Herzen

Dass sie beim Singen der eigenen Hymne sattelfest sind, beweisen die Jugendlichen, als Claudia Niklaus sie bittet, diese vorzutragen. Inbrünstig, mit der Hand auf dem Herzen, tun es die 17 Australier, leise, aber textsicher die vier Argentinier. Nur die zwei Mädchen aus Neuseeland kommen vor lauter Kichern nicht weiter.

Markus Wyss, der die Campteilnehmer betreut, zeigt sich von den Australiern beeindruckt: «Die australische Hymne werden wir die Jugendlichen wohl auch am Abschlussabend nochmals singen lassen.» Auch ein schweizerdeutsches Lied werden die Austauschschüler dann wohl vortragen. Noch haben sie einige Tage Zeit, um den Text einzustudieren.

Auch Wissen vermitteln

Den Austauschschülern nicht nur die Sprache, sondern auch ein wenig «Swissness» zu vermitteln, das sei der Grundgedanke des zweiwöchigen Rotary-Sprachcamps im Vereinszentrum Bleiche, erklärt Wyss. Das Camp ist der Auftakt des Austauschjahres, an dem Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren teilnehmen. «Die meisten können vorher kein Deutsch», weiss Wyss. Deshalb steht täglich intensiver Deutschunterricht auf dem Programm.

Anders als bei Schülern, die morgens eine Sprachschule besuchen und nachmittags frei haben, will man die Jugendlichen im Sprachcamp auch die restliche Zeit betreuen und ihnen Wissen vermitteln. So wurde an einem Abend einmal gejasst, ein anderes Mal Lotto gespielt. «So lernen die Jugendlichen ganz nebenbei die Zahlen auf Deutsch», sagt Wyss.

Am Sonntag neigt sich das Sprachcamp dem Ende zu. Dann kommen die Gasteltern nach Bischofszell, um ihre Schützlinge abzuholen. Ein Jahr lang werden die Jugendlichen dann noch viel mehr von der Schweiz sehen und hören. Die Nationalhymne kennen sie ja bereits.