Sie singen für die armen Menschen

BISCHOFSZELL. Mit einem Dankgottesdienst in der Pelagiuskirche und einem Jubiläumsfest in der Bitzihalle feierten die Sternsinger ihr 70-Jahr-Jubiläum. Dieses Jahr haben sie bis jetzt 19 000 Franken gesammelt.

Werner Lenzin
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Gerne nehmen die Gäste ein Stück Kuchen aus königlicher Hand. (Bild: Werner Lenzin)

Gerne nehmen die Gäste ein Stück Kuchen aus königlicher Hand. (Bild: Werner Lenzin)

In der Bitzihalle trafen sich die Sternsinger, Eltern, Ehemalige und Gäste zum traditionellen Sternsingeressen: Schüblig, Kartoffelsalat und Süssmost. Es bot sich die Gelegenheit, anhand von Erzählungen, Bildern und Dokumenten die alte Sternsingerzeit wachwerden zu lassen. «Ich war zusammen mit meinen Schulkollegen als Jungwachtknabe zwischen 1966 und 1976 als Sternsinger, später als Sternenträger und Begleiter unterwegs», erinnert sich der 61jährige Markus Mattle.

Nur Buben

Mädchen waren noch keine dabei, und die Lieder übte man bei Lehrer Paul Fedi. «Wir trugen einen drehbaren Stern mit, den Alban Krapf so konstruiert hatte, dass er sich mit einem Tretlager drehen liess», erzählt der ehemalige Jungwächtler. Damals mussten die Knaben mindestens zehn Jahre alt sein, und man war an fünf bis zehn Abenden ununterbrochen unterwegs. «Wir freuten uns schon lange vorher aufs Sternsingen, und dem Mohr machte man damals ein schwarzes Gesicht mit einem verrussten Korkzapfen», sagt Mattle. Der 68jährige damalige Ministrant und Vorbeter Benno Götti erinnert sich daran, dass die Konkurrenz unter den Gruppen gross war. Laut Bernhard Bischof war das Amt des Mohrs begehrt und das Rätselraten, wer sich wohl hinter dem schwarzen Gesicht verstecke, gross.

Teamleiterin Franziska Heeb erzählte, dass man erst durch einen Brief aus alten Akten erfuhr, dass die Sternsinger statt der angenommenen 60 Jahre nun 70 Jahre alt werden. Am 28. Dezember 1944 zog erstmals eine kleine Schar los, um Geld zu sammeln und einen Teil davon für kinderreiche Familien in ärmlichen Verhältnissen sowie alte, gebrechliche und alleinstehende Personen des Städtchens zu verwenden. In Hauptwil gibt es Sternsinger seit 25 Jahren, in St. Pelagiberg seit 20 Jahren. Davor besuchten die Bischofszeller Sternsinger auch diese Orte.

Kleider aus alter Zeit

Ergänzt wurde das Erzählen von einstigen Sternsinger-Episoden durch eine Modeschau mit den Kleidern aller Zeitepochen und Erzählungen und Bildpräsentationen des Sternsingertreffens von 2009 in St. Gallen, zusammen mit Bischof Markus Büchel, und anderen wichtigen Anlässen. Den Dank und die Anerkennung des Hilfswerks «missio» überbrachten Martin Bernet und vier philippinische Frauen in der Tracht ihres Volkes und mit verschiedenen Tänzen.