«Sicher kein Klischee-Grüner»

Wigoltingen. «Thurgauer Dialekt kann ich nicht bieten, aber dafür ganz viel Erfahrung», erwidert Rainer Hugener auf die Frage, ob seine Zürcher Herkunft ein Nachteil sein könnte. Dass er von auswärts komme, müsse kein Manko sein.

Urs Brüschweiler
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Stellt sich am 30. November der Wahl zum Wigoltinger Gemeindeammann: Rainer Hugener. (Bild: Donato Caspari)

Stellt sich am 30. November der Wahl zum Wigoltinger Gemeindeammann: Rainer Hugener. (Bild: Donato Caspari)

Wigoltingen. «Thurgauer Dialekt kann ich nicht bieten, aber dafür ganz viel Erfahrung», erwidert Rainer Hugener auf die Frage, ob seine Zürcher Herkunft ein Nachteil sein könnte. Dass er von auswärts komme, müsse kein Manko sein. So könne er unbelastet ans Werk gehen, ohne einer Gruppierung zugeordnet zu werden.

Verwandte in der Region

Auf seine Entscheidung, in Wigoltingen für das Gemeindeammannamt zu kandidieren, habe er aus seinem Umfeld alle möglichen Reaktionen erhalten: von «Super, das passt zu Dir» bis «Was, wohin willst Du?». Unbekannt ist ihm die ländliche Gemeinde im Thurtal nicht. Seine Frau hat mehrere Verwandte in der Region. «Die Welt ist klein.» Auch ein Arbeitskollege von ihm wuchs in der Gemeinde auf. Die Unterschiede zwischen seinem Wohnort Illnau und Wigoltingen seien gar nicht so gross. «Es wäre sicher kein Kulturschock. Die Strukturen sind ähnlich.»

«Nicht bereut»

Beim Gespräch mit Rainer Hugener wird seine Vorliebe für politische Fragen deutlich. Ganz sachlich spricht er über Chancen und Risiken von Unternehmensansiedlungen oder die Verbesserung von Rahmenbedingungen, über Richtpläne, die regionale Positionierung oder die Erhaltung von gewachsenen Strukturen. 1994 wurde er für den Landesring der Unabhängigen (LdU) als Schulpfleger in Illnau-Effretikon in ein Exekutivamt gewählt. Nachdem sich der LdU aufgelöst hatte, trat er 1998 den Grünen bei.

2003 kam Hugener dann ins Gemeindeparlament und wurde 2006 wiedergewählt. Auf Vorschlag der SVP übernahm er damals auch das Präsidium der Geschäftsprüfungskommission. «Sie haben es nicht bereut.» Er sei ganz sicher kein Klischee-Grüner, sagt Hugener. Die Unterschiede zwischen den Grünen der Stadt Zürich und seiner lokalen Partei seien gross.

Hobby zum Beruf machen

In Wigoltingen könne er sein Hobby zum Beruf machen. Ihn reize die Vielfalt der Aufgaben. Er wolle gestalten und nicht verwalten. Er legt Wert auf solide Finanzpolitik, will tragfähige Lösungen finden und Verantwortung übernehmen. Sollte er gewählt werden, habe er schon zahlreiche Ideen bereit. Unter anderem die Förderung von Sonnenkollektoren oder eine finanzielle Anerkennung an Betriebe, welche Lehrlinge ausbilden. «Dafür würde ich sogar etwas von meinem eigenen Salär beisteuern.»

Lebensstelle

Hugener beschreibt sich als ausgeglichen. Exakt vorbereiten und umsetzen ist seine Maxime. Als sein Plus sieht er seine beruflichen Erfahrungen als Führungskraft. Das Gemeindeammannamt sieht er als Lebensstelle. «Wenn ich etwas mache, dann richtig.» Privat sei er kulturell interessiert, sitze aber auch gerne mit Freunden zusammen oder mache einen Motorrad-Ausflug verbunden mit einer Wanderung.