WEINFELDEN. Wer günstig einkaufen will, muss nicht über die Grenze. Das ist seit Jahr und Tag die Devise von Weinfelder Fachgeschäften. Zum Beweis führen sie seit Jahren immer am Oktoberende den Schnäppchen-Markt im «Trauben» durch. Am Mittwoch war es wieder so weit.
Mittwochvormittag, 9.05 Uhr. Im grossen Saal des Gasthauses zum Trauben zeigen zehn Weinfelder Fachgeschäfte einen Teil ihres Angebotes: Sporthemden, Playstations, Foulards. Etwa 70 Frauen und ein paar Männer prüfen die Ware, greifen sie mit den Händen, zücken das Portemonnaie. Der Markt hat erst vor fünf Minuten geöffnet, und schon haben die Detaillisten ein volles Haus.
«Dieser Markt ist eine gute Idee», sagt Pius Hofstetter. Der ehemalige Präsident der Bischofszeller Detaillisten weiss, wovon er spricht. «Wer etwas erreichen will, der muss etwas tun», windet er seinen aktiven Weinfelder Kolleginnen und Kollegen ein Kränzchen. Der Markt unter dem Motto «Now or never» ist nicht nur vielfältig, die Ware ist auch günstig. Da eine Tasche für 29 statt 89 Franken, dort eine hübsche Karte für einen Franken, die sonst ein Mehrfaches kosten würde.
Regula Schmid vom «Wollring» an der Rathausstrasse hat einen selber gestrickten Pullover für 100 Franken im Angebot. Vor dem Markt kostete er 350 Franken. Tabea Dubach aus Scherzingen besucht mit Söhnchen Gino den Schnäppchen-Markt. Extra aus Scherzingen an den Markt gekommen? «Nein, nein», sagt die junge Frau, «ich bin in Bussnang aufgewachsen und bin halt sehr gerne in Weinfelden.» Um zu schauen, was es Neues gibt. Tatsächlich: Erstmals dabei am Schnäppchen-Markt ist Brigitte Isenring vom Fachgeschäft Tee-Zeit an der Frauenfelderstrasse. Sie ist zufrieden mit dem Geschäftsverlauf. Schon eine Viertelstunde nach Marktbeginn klaffen auf ihrem Verkaufstisch bedenkliche Lücken. Soeben hat eine Frau Teekännchen und -tässchen gekauft. Aber Brigitte Isenring hat vorgesorgt und füllt die Lücken auf dem Tisch rasch wieder auf.
Weg wie frische Semmeln geht die Ware auch bei Helene Hutterli von der ehemaligen Papeterie Hutterli, heute Papeterie Pius Schäfler AG an der Bahnhofstrasse. Dass die ehemalige Chefin selbst hinter dem Verkaufstisch steht, schätzen die Weinfelderinnen. «Die weiss doch, wie der Hase läuft», sagt eine Frau anerkennend. Bis zehn Uhr haben schon viele Schnäppchen-Jägerinnen den «Trauben» mit einer Trophäe unter dem Arm verlassen. Nachmittags findet nicht mehr das grosse Gedränge statt. Aber das ist jedes Jahr so. Die Verkäuferinnen und Verkäufer sind froh, wenn sie nicht viel nach Hause tragen müssen. Es ist ein Zeichen dafür, dass auch der Schnäppchen-Markt 2015 ein Erfolg war.